Nicht ganz ungefährlich in der Dunkelheit

von Achim

Heute sind wir nach Graaff Reinet gefahren, eine kleine Stadt deren Hauptattraktion das nahgelegene “Valley of Desolation” ist. Da wir schon früh angekommen sind wollten wir uns noch ein bisschen die Stadt anschauen und noch was einkaufen gehen. Wir haben uns also bei unserer Gastgeberin erkundigt ob man hier rumlaufen kann. Sie meinte bis 21:00 sei das kein Problem.

Also sind wir losgezogen. Auffällig war erstmal dass überhaupt sehr wenige Leute auf der Straße unterwegs waren. In der Stadtmitte war dann mehr Leben aber alle die rumgelaufen sind waren Schwarze. Die Weissen schienen nur mit Autos unterwegs zu sein. Wir kamen an dieser schönen Kirche vorbei (sorry, iPhone-Bild):

Wir sind dann noch so ein bisschen rumgelaufen und irgendwann bei einem Markt gelandet wo viele Schwarze unterwegs waren (der Markt war aber leider schon abgebaut). Einige der Leute haben uns verwundert angeschaut so nach dem Motto “was macht ihr denn hier?”. Dann sind wir im Supermarkt (“Shoprite” - eine weit verbreitete Supermarktkette) einkaufen gegangen. Der Laden war voll mit Schwarzen Leuten, nur zwei Weisse haben wir gesehen. Wir wollten Joghurt kaufen als leichten Einstieg für meinen gebeutelten Magen. Nach 40min anstehen an der Kasse kamen wir dann dran und man hat uns gesagt dass die Kartenzahlung gerade nicht funktioniert (es war gerade ein Load-Shedding Zeitfenster aber der Laden hatte eigentlich einen eigenen Generator - keine Ahnung ob es damit zusammen hing). Da wir so viel Bargeld nicht dabei hatten mussten wir unseren Einkaufskorb leider an der Kasse stehen lassen und in ein Restaurant gehen.

Mittlerweile war es draussen schon dunkel und wir hatten ordentlich Hunger. Straßenbeleuchtung gab es keine, weshalb man aufpassen musste wo man hintritt. Auf der Straße war so gut wie niemand mehr unterwegs. Wir sind also zum Restaurant gegangen. Bisher haben wir nur Restaurants gefunden die sehr europäisch sind. Man denkt man ist in Europa, ausser dass alle Angestellten Schwarze sind. Aber die Kunden sind alle Weisse. Es fühlt sich für mich unglaublich schräg an. Als ob es zwei komplett unterschiedliche Welten in Südafrika gibt die sich nur an wenigen Stellen überschneiden. Irgendwie fast als ob man ein Stück Europa aus der Kolonialzeit dorthin exportiert hätte das da jetzt in einer eigenen Blase existiert. Das wirft für uns sehr viele Fragen auf und bringt uns immer wieder zum Nachdenken. Wahrscheinlich kann man Südafrika nicht wirklich von aussen verstehen.

Im Restaurant gab’s dann auch kurz mal einen Stromausfall aber immerhin hat die Kartenzahlung funktioniert. Naja, statt Joghurt gab’s dann halt eine recht wuchtige Pizza Hawaii mit extra viel Käse… Wir sind so gegen 19:30 nach Hause gelaufen. Ausser uns komplett tote Hose auf der Straße. Selbst der Verkehr war quasi nicht mehr vorhanden. Als wir dann die Straßenseite gewechselt haben ist es passiert. Ich will einen Schritt auf den Gehweg machen und übersehe, aufgrund der Dunkelheit, den Abwasserkanal (Stichwort “Freiburger Bächle”) und trete da voll rein. Zum Glück war da gerade kein Wasser drin und zum Glück konnte ich mich noch gut abfangen. Aber ja, da sieht man’s: nicht ganz ungefährlich in der Dunkelheit in Südafrika!

Schlagworte:

Mountain Zebra National Park

von Achim

Da mein Magen heute immer noch sehr gereizt war habe ich heute auf das Frühstück verzichtet. Nachdem wir das Zelt abgebaut hatten sind wir dann Richtung Norden gefahren:

Beim Mountain Zebra National Park angekommen haben wir erstmal unser Zelt aufgeschlagen. Danach ging’s nochmal auf Safari-Tour:

Der Nationalpark liegt in einer sehr eindrucksvollen Landschaft:

Nach einer Weile haben wir mehrere Herden von Wildebeest (Gnus) gesehen:

Auch Springböcke haben wir hier viele gesehen:

Und kurz vor Ende unserer Fahrt kamen wir noch an einer Gruppe Vogel-Sträußen vorbei:

Einen Gepard haben wir leider nicht gesehen.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Auf Ursels Frage ob denn wirklich Leute Waffen in den Park mitbringen (man muss diese deklarieren) entgegnete die nette Rangerin mit einem ungläubigen Lachen dass manche denken es wäre hier nicht sicher
  • Nachdem ich heute Frühstück und Mittagessen habe ausfallen lassen, habe ich es heute Abend mal mit was Festem probiert: Im Nationalpark Restaurant gabe es “Venison”, das ist Wild (z.B. Antilope) und man kann daraus z.B. einen super leckeren Eintopf machen
  • Wir sind so weit ab vom Schuss dass der Sternenhimmel super klar ist und man mühelos die Milchstraße erkennen kann
Schlagworte:

Von Elefanten verfolgt

von Achim

Da wir zwei Nächte im Addo Elephant Park gebucht hatten konnten wir heute nochmal eine Runde drehen. Ein Mensch auf dem vorherigen Zeltplatz hat uns als Tipp gegeben sehr früh aufzustehen, weil man dann anscheinend die meisten Tiere sieht. Also haben wir uns den Wecker auf 6:00 gestellt.

Die Stimmung war auf jeden Fall sehr besonders, so früh am Morgen, mit dem dicken Vollmond am Himmel:

Ein richtiger Glückstreffer war dann diese Tüpfelhyäne, die uns über den Weg gelaufen ist:

Von einem Aussichtspunkt auf einem Berg konnte man gut in den Wald sehen. Schon verrückt wie viele Elefanten da unterwegs waren:

Auch sind uns immer wieder Zebras über den Weg gelaufen:

Auf einem Weg kam uns ein Fahrzeug entgegen dass uns gewarnt hat dass wir umdrehen sollten weil da eine Horde Elefanten die Straße runter kommt. Spätestens als wir dann den Bullen hinter uns gesehen haben, haben wir es auch gleich eingesehen und sind schnurstrackt umgedreht:

Man kommt sich doch plötzlich sehr klein vor wenn so ein riesen Vieh auf einen zukommt…

Wir haben beschlossen am Wasserloch zu warten und dort ein paar Tiere zu beobachten. Dort waren lediglich drei Elefanten und zwei Zebras. Dann nach einer Weile hat man eine Staubwolke am Horizont gesehen. Es waren die Elefanten vor denen wir umgedreht sind. Und sie sind richtiggehened auf das Wasserloch zugerannt:

Wir waren uns nicht sicher ob es jetzt gleich Stress gibt, aber es war eine freudige Begrüßung und es schien als hätten die drei am Wasserloch schon auf die Herde gewartet.

Und so ging das noch öfter an diesem Tag. Wir haben ziemlich oft auf Elefanten gewartet die die Straße blockiert haben:

Naja, wir hatten es ja zum Glück nicht eilig.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Ursel ist heute gefahren und hat die teils aufregenden Situation mit Bravour gemeistert!
  • Elefanten können wirklich sehr lange am Wasserloch stehen und die Zeit mit trinken, planschen und Gruppenkuscheln verbringen - wahrscheinlich das Äquivalent zum “Water Cooler Talk”
  • Leider ging’s mir immer noch nicht wirklich gut
Schlagworte:

Addo Elephant Park

von Achim

Heute sind wir schon früh vom Meer Richtung Addo Elephant Park aufgebrochen. Nach relativ langer und ereignisloser Fahrt sind wir dann bereits vor der Mittagszeit dort angekommen.

Kaum waren wir drinnen gab es auch schon die erste Auto-Ansammlung. Es lagen Löwen im Schatten und haben sich ausgeruht. Dieser hier ist dann aufgestanden weil ein Warzenschwein vorbei gelaufen ist:

Wow! Und das gleich am Anfang! Ungefähr hundert Meter weiter konnte man sogar den männlichen Löwen beim Fressen beobachten. Allerdings haben wir ihn nicht gesehen weil unser Beobachtungsplatz zu schlecht war und die anderen Autos davor standen. Naja, so geht’s im Leben eben.

Ein bisschen weiter kamen wir an ein Wasserloch in dem Elefanten und Warzenschweine gebadet und getrunken haben:

Die Warzenschweine sind ziemlich quirlige Tiere und sehr aktiv.

Nach längerer Fahrt hatten wir dann Glück dass uns dieser Schakal über den Weg gelaufen ist:

Und auf der anderen Straßenseite war eine Herde Zebras:

Diese haben wir zwar öfter gesehen, aber nur einmal so nahe.

Auch Warzenschweine haben wir immer wieder gesehen:

Irgendwoher muss das Futter für die Raubtiere ja kommen.

Als ein Rangerfahrzeug auf der Straße unvermittelt einen großen Bogen gemacht hat haben wir angehalten und geschaut warum. Aha, eine Schildkröte:

Kudus haben wir auch mehrfach entdeckt:

Allerdings lagen sie oft im Busch und waren daher schwer zu fotografieren.

Im Addo Main Camp, wo wir unser Zelt aufgeschlagen haben, gibt es ein Beobachtungsversteck an einem Wasserloch. Dort kann man prima Elefanten sehen:

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Man muss im Park immer im Auto sitzen bleiben. Nur an bestimmten Aussichtspunkten darf man aussteigen - auf eigene Gefahr.
  • Überall im Park ist max. Tempo 40. Das hört sich zwar langsam an, ist aber immer noch recht zügig wenn man Tiere erspähen will (und keine überfahren die gerade so vor einem aus dem Busch über die Straße rennen) - zudem sind nur ganz wenige Straßen im Park geteert
  • Chips und Kekse zum Mittagessen ist wohl nichts für mich - am Abend war mir schlecht
Schlagworte:

Barfuß durch Afrika

von Achim

Heute war unser Ziel der Tsitsikamma Abschnitt des Garden Route National Parks. Ausgehend vom DeVasselot Restcamp kann man mehrere Rundwege machen. Da wir nicht schon wieder komplett durchgeschwitzt sein wollten haben wir uns für eine leichtere Variante, den Great River Trail, entschieden. Der nette Ranger hat uns sogar extra eine Wegbeschreibung aufgemalt.

Schon gleich haben wir gemerkt dass dieser Wald hier nochmal uriger war als bei Diepwalle vor zwei Tagen. Als erstes haben wir einen Fluss überquert:

Das erste Stück des Weges ging es dann über Bohlen durch den schönen Wald:

Nach einer Weile kamen wir an eine Stelle mit vielen Vögeln. Dort hat Ursel dieses “laufende Blatt” entdeckt:

Es ging dann so weiter bis wir an eine erneute Flussquerung kamen. Hier war dann die Kette die der nette Ranger erwähnt hatte. Allerdings ohne was drunter:

Also Schuhe aus und durch den Bach gewatet. Da ich nicht mit nassen Füßen wieder in meine Schuhe wollte (akute Fußpilzgefahr!) habe ich mich dazu entschlossen barfuß zu laufen bis meine Füße zumindest wieder halbwegs trocken waren. Nun war plötzlich nicht mehr der Fußpilz Feind Nr. 1 sondern die vermaledeiten Puffmuttern, äh Puffottern. Und, wie ich bald merken sollte, viel unspektakulärer: der Rollsplit den hier irgendjemand ausgestreut hatte - Autsch! (Es lebe der Waldboden!) Also allzu lange habe ich es barfuß nicht ausgehalten, mit meinen zarten Westler-Fußsolen.

Aber schon nach kurzer Zeit durften die Füße wieder raus weil wir einen Strand überqueren mussten. Und in dem Fall ist barfuß einfach viel angenehmer. Schon wieder stark auf der Zielgeraden Richtung DeVasselot Restcamp, unserem Ausgangspunkt, hat noch diese schöne Sumpflandschaft unseren Augen geschmeichelt:

Im Restcamp selbst war dann plötzlich eine Reh-Mama (also das afrikanische Äquivalent) mit zwei Kälbern unterwegs:

Nächster Halt für heute war das Storms River Mouth Restcamp, einem anderen Abschnitt des Garden Route National Parks etwas weiter östlich. Dort gibt es einen kurzen Pfad der zu einer Hängebrücke führt. Auf dieser hat man einen tollen Blick in das schmale Tal wo der Fluss ins Meer mündet:

Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz hat Ursel noch diesen kleinen bunten Vogel entdeckt:

Wir haben so einen ein paar Tage davor auch schonmal gesehen aber diesmal hat es auch mit einem Foto geklappt.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Erstaunlich viele der Schwarzen laufen hier mit Jacken und Mützen rum weil ihnen kalt ist (wir sind im T-Shirt) - ich möchte nicht wissen wie heiss es hier im Sommer wird…
  • Veggie-Burger kann man machen, muss man aber nicht
  • Die Südafrikaner sind sehr gesprächig, fragen nach was man so vor hat und geben gerne Tipps
Schlagworte: