Auf der Havel

von Achim

Am Samstag wollten wir ein wenig aus der Stadt raus. Bei Rathenow fließt die Havel vorbei. Die kleine Stadt ist mit Öffis von Berlin erreichbar und bietet u.a. einen Kanuverleih. Also nichts wie in den Zug und los ging’s!

Nach anfänglichen Navigationsschwierigkeiten und beinahe Steckenbleiben im dichten Algensumpf (sowas habe ich noch nie gesehen) haben wir dann auch auf den Hauptfluss gefunden.

Nach ein paar hundert Metern haben wir etwas am Ufer gesehen und sind näher dran um es uns anzuschauen. Ein verendeter Bieber:

Ein seltsamer Anblick mit dem runden Loch in der Seite und so ganz ohne Fell. Auch keinerlei Bissspuren. Hat da jemand an der Havel gewildert?

Danach ging’s dann schöner weiter. An unserer ersten Raststelle haben wir Wasserschnecken im Wasser gesehen:

Die Tour ging durch kleine Nebenarme der Havel, welche mit großen Bäumen gesäumt waren:

An unserem zweiten Rastplatz konnten wir anlegen. Es gab sogar Sandstrand der zum Baden eingeladen hat:

Der Tag auf dem Wasser hat Spaß gemacht und es war gut mal wieder ein wenig in der Natur zu sein:

Kurz vor dem Aussteigen haben wir auf den Wasserpflanzen beim Steg noch einige kleine Frösche gesehen:

Ein schöner Abschluss der Wasser-Tagestour in Rathenow.

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House of Small Wonder

von Achim

Da ich über die letzten Wochen ein paar Überstunden angesammelt hatte, konnte ich am Freitag einen Tag auf Überstunden nehmen. Somit stand ein langes Wochenende bevor, welches wir für gemeinsame Aktivitäten nutzen wollten. Am Freitag stand erstmal Berlin auf dem Programm. Obwohl wir hier ja schon eine ganze Weile wohnen, kennen wir sehr viele Ecken dieser großen Stadt noch nicht. Das House of Small Wonder haben wir vor einer ganzen Weile mal von jemandem empfohlen bekommen. Und nun konnten wir es, ohne großes Reservierungs-Tamtam, mal ausprobieren. Die Besitzer sind anscheinend Japaner und die Gerichte haben insgesamt immer eine besondere Note.

Ich habe mich an’s Altbewährte gehalten - ein Müsli:

Für Ursel gab’s die Ricotta Hotcakes:

Ein guter Anfang aber technisch gesehen waren wir ja zum Brunch hier, weshalb man sich schon noch eine zweite Runde genehmigen konnte.

Diesmal habe ich mich mit einer Matcha-Roulade auf neues Gebiet gewagt:

Sieht echt geil aus, das Teil!

Ursel hat mit einem “Avocado Smash” noch was herzhaftes nachgeschoben:

Essen mit Insta-Faktor und Gaumen-Bonus. Läuft.

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Ein großer Erfolg

von Achim

Als Russland die Ukraine am 24.02.2022 grundlos überfallen hat waren wir überrascht und schokiert zugleich. Was sich dann hier in Berlin abspielte war dramatisch und gleichzeitig zutiefst bewegend: der Hauptbahnhof, völlig überfüllt von Leuten auf der Flucht vor Russlands Raketen und auf der anderen Seite eine Horde Freiwilliger, die mit äusserst beschränkten Mitteln und unermüdlichem Einsatz, unmögliches möglich gemacht haben. Gute zwei Wochen nach Beginn des Krieges haben wir selbst Flüchtlinge bei uns aufgenommen. Dann kam die Schlacht um Mariupol und die Berichte dass die Leute dort Wasser aus Heizungen trinken, um zu überleben. Ich war völlig fassungslos über die blinde Zerstörungswut und die grenzenlose Unmenschlichkeit der russischen Soldaten.

Als ich dann an dem Tag unter der Dusche stand dachte ich mir “jeder Kubikzentimeter Gas den ich hier für mein Warmwasser benutze geht in Russlands Kriegskasse und finanziert dieses schreckliche Gemetzel mit”. Voller Wut habe ich beschlossen dass Russland keinen Cent mehr von mir bekommt als unbedingt nötig und habe das Wasser auf kalt gestellt. Und seitdem ist die Einstellung in unserem Haushalt dort geblieben. Auch beim Heizen haben wir geschaut dass wir einsparen können was geht um Russland den Geldhahn, zumindest in unserem Wirkungsbereich, so weit wie möglich zuzudrehen.

Im Juni haben wir unsere Gasabrechnung bekommen und waren überrascht wie wirksam unsere Sparmaßnahmen waren:

Wir leben im obersten Stockwerk einer schlecht isolierten 70qm Wohnung mit hoher Decke (über 3,5m an der höchsten Stelle). Laut dieser Grafik unseres Gasanbieters verbraucht ein Haushalt mit unserer Größe ca. 14.000kWh im Jahr. Bereits im Vorjahr lagen wir mit einem Verbrauch von 3.668kWh bei nur einem guten Viertel des Durchschnittswertes. Wir wussten bereits dass es nicht leicht sein würde das zu unterbieten. Dieses Jahr waren wir mit 2.847kW aber nochmal fast ein Viertel unter unserem Vorjahresverbrauch und damit bei ca. einem Fünftel des bundesweiten Durchschnittsverbrauchs für unsere Wohnungsgröße. Ein großer Erfolg! Natürlich haben wir auch mitbekommen dass wir schon länger kein Gas mehr aus Russland beziehen aber es hat trotzdem gut getan zumindest in den Anfangsmonaten direkten Einfluss auf Russlands Einnahmen haben zu können. Mittlerweile sehen wir es eher sportlich und wollen einfach schauen wie lange wir es durchziehen können. Dass wir dieses Jahr, trotz rasant gestiegener Energiekosten, eine Rückzahlung von unserem Gasanbieter bekommen haben, ist nur ein kleines Bonbon obendrauf.

Und wenn ich mal wieder denke “Hui, das wird kalt!” erinnere ich mich entweder an die Menschen in Mariupol oder an Don Jean Habreys Zitat aus dem grandiosen Breaking the Jump: “Don’t half-ass it. Don’t stay in your head thinking of it. Just stop thinking, feel, relax, exhale and plunge swiftly”. Und dann wird das kalte Wasser, nach einem kurzen Moment des Schocks, zu einem stimulierenden und ermächtigenden Erlebnis. Und einher geht die Erkenntnis dass wir selbst hier, in unserer kleinen Dusche, dem größten Land der Welt trotzen können.

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Abschied von Südafrika

von Achim

Gestern Abend in Johannesburg wollten wir noch irgendwo in der Nähe unserer Unterkunft Abendessen gehen. Eigentlich wollten wir den Kilometer zur Pizzeria laufen aber der Inhaber unserer Unterkunft hat uns vehement davon abgeraten nach Einbruch der Dunkelheit draußen rumzulaufen. Also haben wir das Auto genommen.

Die Sicherheitslage in Südafrika ist wohl eine der größten Sorgen die man als Tourist (und vermutlich auch als Einwohner) hier hat. Von dem was wir beobachtet haben wohnen die meisten Leute hinter Zäunen und fahren mit dem Auto von A nach B, selbst wenn es kleinste Strecken sind, um nicht dem Straßenleben ausgesetzt zu sein. Allerdings ist halt die Frage ob es zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit beiträgt wenn sich das Straßenleben überhaupt nicht mehr mischt und sich alle vor Angst immer weiter abschotten. Die Ungleichverteilung der Mittel im Land ist jedenfalls enorm und man kann nur hoffen dass sich die Schere in Zukunft etwas schließt. Wir können nicht wirklich beurteilen ob die Sicherheitslage wirklich so drastisch ist oder ob man nur besonders vorsichtig mit Touristen ist weil man auf keinen Fall negative Presse will. Uns ist glücklicherweise nichts passiert.

Wir haben unsere Reise auf jeden Fall sehr genossen und waren froh und dankbar dass wir uns soviel Zeit für dieses tolle Land nehmen konnten. Es war schön den afrikanischen Kontinent zumindest mal ein bisschen kennen zu lernen. Die meisten Leute waren super freundlich und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Die Landschaft und auch die Möglichkeiten zur Tierbeobachtung sind wirklich fantastisch. Auch das mit dem Camping hat sehr gut funktioniert, auch wenn ein eigenes Zelt nicht immer optimal ist (aufgrund des sehr trockenen Bodens). Vielleicht können wir ja irgendwann mal wieder kommen. Und dann müssen wir die Möglichkeiten zum Braai (grillen) besser nutzen.

So, aber jetzt geht’s heute Abend erstmal wieder zurück nach Deutschland und ab in den Alltag.

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Die Wiege der Menschheit

von Achim

Ich konnte es mir nicht verkneifen unser heutiges Frühstück zu fotografieren:

Ein Berg Rührei, zwei Würste, ein paniertes Stück Hühnchen, eine Tomaten- und eine Käsescheibe. Diesen Teller kriegt man so hingestellt. Dazu konnte man sich noch Toast sowie Joghurt und Obst nehmen - wenn man noch Platz hatte.

Nach einem herzlichen Abschied von unseren Gastgebern ging’s für uns weiter zu unserer letzten Station: der Cradle of Humankind.

Die Cradle of Humankind ist eine UNESCO Welterbestätte und liegt 50km von Johannesburg entfernt. In dieser Region gab es viele Funde fossiler Pflanzen und Tiere sowie von Vormenschen, u.a. den Schädel “Mrs. Ples”.

Der Eingang zum Museum ist dieser Grashügel:

Dann ging’s ab in den Keller durch einen Gang der einen Zeitstrahl von bedeutenden Ereignissen der Weltgeschichte enthält (z.B. die Massensterben oder das erste Auftreten von Säugetieren).

Weiter ist die Wand mit Aussagen über die Menschheit verziert:

Und mit Darstellungen die unsere Gemeinsamkeiten und Vielfalt verdeutlichen:

Als nächstes gab’s dann eine Erlebnis-Bootsfahrt durch einen unterirdischen Tunnel. Hat ein bisschen an ein Fahrgeschäft im Europa-Park erinnert und war echt gut gemacht.

Das große Thema des Museums war die Menschheitsgeschichte und speziell die Evolution der Menschenarten, welche ihren Ursprung in Afrika hat:

Dazu gab es viele interessante Informationen. Es wurde versucht den aktuellen Stand der Forschung wiederzugeben, insbesondere auch Anhand der Funde die hier in der Gegend gemacht wurden.

Ein weiteres Thema war die Zukunft der Menschheit und, damit eng verknüpft, die Zukunft der Erde:

Ein großes Thema war Ernährung:

Man konnte anhand von Zahlen und Daten u.a. erfahren wie ressourcenintensiv und klimaschädlich unser hoher Fleischverbrauch ist. Dabei ist es ja keine Neuigkeit dass es durchaus sinnvoll ist seinen Fleischkonsum zu reduzieren.

Ein weiteres Thema war soziale Gerechtigkeit. Damit stark verknüpft ist Bildung:

Auch hier gab es Zahlen zu Analphabetenquoten verschiedener Länder. Bei vielen Ländern in Afrika war sie erschreckend hoch. Man kann nur hoffen dass diese Länder stärker in die Bildung ihrer Jugend investieren sodass sie eine Chance haben sich und ihr Land vorwärts zu bringen.

Insgesamt ein sehr lohnenswerter Besuch, besonders wenn man schon mal in der Nähe ist.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Bei der Anfahrt sind wir durch einen kleinen Ort gekommen der ein “Stop Nonsense Office” hatte. Gute Idee!
  • Mit uns im Museum waren zahlreiche Schulklassen. Sie waren unglaublich laut und ausgelassen, was es teilweise schwer gemacht hat die Informationen aufzunehmen.
  • Der Verkehr in Johannesburg ist teilweise etwas wild, aber wir sind zum Glück gut bei unserer Unterkunft angekommen
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