Ein großes Abschiedsgeschenk

von Achim

Heute sind wir recht früh in den Pilanesberg Nationalpark aufgebrochen. Unsere Gastgeberin hat uns den Tipp gegeben die Dämmerung zu nutzen, falls wir Raubkatzen sehen wollen. Sie bevorzugen wohl diese Tageszeiten zum jagen.

Kurz nach dem Eingang haben wir bereits ein Nashorn gesehen. Die Landschaft im Pilanesberg NP ist steppenartig. Das hohe Gras macht es schwer Tiere zu sehen:

Bei einem Vogelbeobachtungsunterschlupf (“bird hide”) haben wir diesen Vogel mit knallroter Brust gesehen:

Ein Eisvogel (“kingfisher”) saß auf einem Ast und hat Fische gejagt:

Auf der Straße haben wir wieder eine von diesen riesigen Heuschrecken gesehen. Im Gegensatz zu denen davor war diese jedoch sehr interessant gemustert:

Über die Mittagszeit war erstmal lange Zeit tote Hose mit Sichtungen. Wir sind dann bei einem Café eingekehrt. Dort gab es ein Wasserloch an dem wir Impalas, Giraffen, Buschschweine und ein Gnu gesehen haben. Die Giraffen haben aber eindeutig den Preis für die lustigste Darbietung bekommen:

Danach sind wir ca. weitere 2h durch die Landschaft geschlichen (optimale Game Drive Geschwindigkeit sind so 15-25km/h). Als wir schon Richtung Ausgang unterwegs waren gab es auf einmal eine Autoansammlung auf der Straße und wir haben einen Tierschatten über die Straße huschen sehen. Es sah aus wie ein Löwe. Wir haben gefragt was los ist. “Da ist ein Leopard mit Beute im Busch” hieß es. Jetzt waren wir wieder voll bei der Sache. Das war eines der Tiere die wir super gerne gesehen hätten. Aber ich hatte sie schon abgeschrieben weil sie einfach sehr scheu und extrem gut getarnt sind. Wir sind eine ganze Zeit lang vor und zurück manövriert und haben versucht rauszufinden wo man überhaupt schauen muss - aber leider ohne Erfolg. Als sich der Autoknoten schon wieder etwas aufgelöst hatte sind wir neben einen Pickup-Truck mit zwei Einheimischen gefahren. Sie haben uns gezeigt wo genau der Leopard ist. Wir mussten quasi seitlich durch ihr Auto hindurchschauen. Er war hinter einem Busch und man hat ihn nur erahnen können wenn er sich bewegt hat. Aber hin und wieder hat man ein bisschen Fell oder ein paar Ohren gesehen. Und irgendwann ist er einfach aufgestanden und gegangen:

Wahnsinn! Wir haben am Ende unseres letzten Nationalpark-Tages tatsächlich noch einen Leoparden gesehen - was für ein riesen Geschenk!

Super glücklich, dankbar und erschöpft haben wir uns anschließend im Nationalpark-Restaurant ein Abendessen genehmigt. Auf dem Weg aus dem Park raus hat Ursel dann diese Eule auf einem Zaun entdeckt:

Das war dann quasi noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Unser Frühstück heute bestand aus Joghurt mit Cornflakes sowie Rührei mit Rindswurst, Putensteak und Toast - ein sehr gehaltvoller Start in den Tag
  • Das Nationalpark-Restaurant am Abend hatte tatsächlich eine Veggie-Lasagne im Programm - danke, gerne!
  • Game Drive kann auch sehr anstrengend sein wenn man stundenlang durch die Gegend schleicht ohne eine Sichtung zu machen - umso schöner wenn man dann wieder was entdeckt
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Abschied vom Marakele NP

von Achim

Unsere Zeit hier neigt sich langsam dem Ende zu. Da wir heute die letzte Nacht im Zelt verbracht haben und es wieder zum Lagern einpacken mussten, wollten wir sicherstellen dass es richtig trocken ist (Stichwort: Kondensfeuchte). Deshalb haben wir es heute Morgen gemütlich angehen lassen und sind erstmal noch zu einem Game Drive aufgebrochen. Wir hatten prompt Glück. Ein kleiner Schakal hat einer Warzenschwein-Familie beim Fressen zugeschaut:

Eine wirklich tolle Szene.

Der Abstecher in’s Big 5 Gebiet hat sich nicht wirklich gelohnt, da wir keine Tiere gesehen haben. Aber auf dem Rückweg zum Zeltplatz gab’s dann nochmal ein paar Sichtungen. Zum Beispiel diesen Ducker:

Und ein paar Zebras:

Auf dem Zeltplatz hat Ursel dann diesen Schmetterling gesehen:

Und es waren auch wieder viele Hornbills unterwegs:

Ein schöner Abschluss für den Marakele NP.

Kleiner Nachtrag noch zum Essen. Wir bereits angeklungen gibt’s hier ja immer sehr viel Fleisch. Hier mein Essen von gestern (Pap mit Boerewors):

Das Pap ist ein Brei aus Maismehl und macht pappsatt. Die Boerewors ist eine grobe Bratwurst. Zum Essen bekommt man “Condiments”, also verschiedene Würzmittel und Soßen:

Unseren Lieblings-Cider haben wir auch gefunden:

Verhungern und verdursten muss man hier nicht. Zumindest nicht als Fleischesser.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Hier im Dunkeln Auto zu fahren ist ziemlich nervenaufreibend da man nie weiss wann das nächste fette Schlagloch oder vielleicht auch ein Tier auf der Straße kommt
  • Die Leute hier sind wirklich sehr nett und erkundigen sich immer wie lange man hier ist, was man so macht und ob es einem gefällt. Und dann sind sie immer ganz besorgt weil wir in so einem kleinen Zelt schlafen (“Did you survive in that little tent of yours?").
  • Es fällt uns nicht leicht die Leute immer am Straßenrand stehen zu lassen, besonders wenn man sieht welche Strecken sie teilweise laufen müssen. Allerdings ist es für Touristen leider absolut nicht empfohlen Leute mitzunehmen und so müssen sie leider auf den Nächsten warten.
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Abgefackelt

von Achim

Heute sind wir nach einer kalten Nacht früh aufgestanden um gleich zum Game Drive aufzubrechen. Erster Punkt auf der Tagesordnung war der Aussichtspunkt ganz oben auf dem Berg den uns einer der beiden Ranger gestern empfohlen hatte. Er hatte uns allerdings gewarnt dass die Straße dorthin nichts für schwache Nerven wäre. Er sollte recht behalten. Zwar geteert, aber sehr eng (einspurig) und ohne Leitplanken, war die große Frage was man hier denn macht wenn Gegenverkehr kommt. Naja, am besten beten dass kein Gegenverkehr kommt…

Aber die Aussicht oben war gut:

Als wir dann wieder unten waren (wir hatten zweimal Gegenverkehr aber wir haben uns irgendwie aneinander vorbeigequetscht) haben wir Rauch gesehen. Als wir näher gekommen sind haben wir gesehen dass hier was brennt:

Es war ein kontrollierter Brand den sie hier legen um ungeplante Buschfeuer zu verhindern. Die Feuerwehrleute haben ohne Atemschutzmaske und Sauerstoffflasche gearbeitet sondern hatten lediglich ein bisschen Stoff vor dem Mund:

Das kann nicht wirklich gesund sein. Als wir mit dem Auto vorbeigefahren sind haben wir selbst im Auto drin deutlich die Hitze des Feuers gemerkt. Wie heiss muss es erst für die Arbeiter gewesen sein?

Das erklärte vermutlich auch warum wir auf unserer Fahrt so gut wie keine Tiere gesehen haben. Etwas enttäuschend.

Wir haben dann am Abend eine zweite Runde gestartet. Diesmal in einem anderen Abschnitt. Es ging nicht lange da liefen uns ein paar Buschschweine über den Weg:

Bereits sehr oft haben wir große Termitenhügel gesehen. Manchmal, wie hier, bauen sie einfach Bäume oder Büsche mit ein:

Anscheinend liegt der größte Teil, ähnlich wie beim Eisberg, unter der Oberfläche. Termiten können zudem Pilzgärten, als zusätzliche Nahrungsquelle, in ihrem Bau anlegen.

Dieses einsame Gnu war auch noch unterwegs:

Eine weitere Sichtung war eine Gruppe Kudus:

Wir konnten ihnen eine Weile beim grasen zuschauen, dann sind sie weitergezogen. Und auch wir mussten Richtung Zeltplatz aufbrechen.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Camping mit “normalem” Zelt scheint hier eher ungewöhnlich zu sein. Die meisten kommen mit Campinganhängern mit ausklappbarem Zelt oder ausgebauten Pickup-Trucks. Standard Wohnmobile, wie es sie in Europa gibt, sehen wir hier eher selten. Das Terrain ist vermutlich zu anspruchsvoll. Das krasseste Campingmobil war allerdings von ein paar Deutschen. Sie hatten einen Container auf einen Feuerwehrlaster draufgebaut. Das ganze Gefährt war riesig (vermutl. 6m hoch) und wirkte hoffnungslos überdimensioniert. Wir haben es liebevoll “Safari-Panzer” getauft. Ob sie damit wohl wirklich von Berlin bis in den Krüger Park gefahren sind (sie hatten ein Berliner Nummernschild)?
  • Fleisch beim Essen, und zwar in großer Menge, scheint hier echt sehr wichtig zu sein. Ich habe heute Pap mit Boerewors bestellt (traditioneller Brei und grobe Wurst). Man bekam zwei Würste - eine Option mit nur einer gab’s nicht.
  • Die Straßen hier im Makarele Park sind leider nicht sonderlich gut - heute hätten wir uns des öfteren ein Allradfahrzeug gewünscht (obwohl die Straßen für Normalfahrzeuge ausgeschrieben waren)
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Wanderung mit den Big 2 von 5

von Achim

Gestern Morgen haben wir im Krüger NP unser Zelt abgeschlagen und dabei habe ich fast einen Herzkasper bekommen. Beim zweiten Rundgang um das Zelt habe ich etwas im Gras entdeckt was aussah wie eine Schlange:

Das muss wohl unter dem Stein gewesen sein den ich gerade aufgehoben und weggeräumt hatte. Ich dachte schon es wirkt ziemlich kurz für eine Schlange aber als Ursel dann die Beinchen entdeckt hatte war klar dass es wohl eine Echse sein muss.

Nach diesem aufregenden Start in den Tag sind wir, durch das Land der Venda, ziemlich direkt zu unserer Unterkunft in Polokwane gefahren. Die Gegend durch die wir dabei gekommen sind ist etwas abgelegen und man sieht viele bunte Straßenmärkte und Obststände sowie jede Menge Leute auf der Straße. Was hier größtenteils fehlt sind die Slums und die Villen der Reichen. Der Wohlstand scheint besser verteilt zu sein. Das trifft ganz besonders auf Polokwane zu, der Hauptstadt der Provinz Limpopo. War sehr angenehm.

Heute ging’s für uns dann weiter Richtung Marakele NP. So ziemlich nachdem wir die gut ausgebaute Autobahn verlassen hatten gab es auf einmal eine Art Stau und es ging nur noch im Kriechtempo weiter. Nach einer Weile haben wir auch gesehen warum:

Hier haben die Schwertransporte immer das Schild “ABNORMAL” hinten angebracht. Diese riesigen Minenlaster bräuchten eher ein “EXTREMELY ABNORMAL”. Zum Glück sind sie nach einer Weile auf die Seite gefahren um den Verkehr durchzulassen.

Im Marakele NP angekommen haben wir uns mal den Luxus gegönnt und einen Afternoon-Walk mit Rangern gebucht. Sie haben uns in eine Big 5 Gegend im Park mitgenommen und sind dort mit uns rumgelaufen:

Die Big 5 sind Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Wasserbüffel. Schon ein bisschen Nervenkitzel da rumzulaufen wenn hinter jedem Busch ein Löwe oder Leopard warten könnte.

Unsere erste Sichtung waren Nashörner:

Von der Landschaft habe ich gar nicht so viel mitbekommen weil ich immer aufgepasst habe möglichst nicht auf knackende Äste, oder gar Schlangen, zu treten. Aber bei einer Pause konnten wir den Kopf dann auch mal heben:

In der Ferne haben wir Elefanten gesehen. Die hatten jedoch Jungtiere mit dabei, weshalb bei dieser Gruppe große Vorsicht geboten war. Aber dann haben wir einen einzelnen Elefanten entdeckt:

Er hat irgendwas rumgegraben und sich zwischendurch immer wieder hingekniet. Hatten wir bisher so noch nie gesehen. Die Ranger haben uns, als er wieder weg war, zu der Stelle geführt wo er gegraben hatte:

Anscheinend hat er nach Wurzeln gesucht. Diejenigen die dort im Loch waren haben stark gerochen und die Ranger meinten es sei wahrscheinlich eine Form von Medizin für den Elefanten. Sehr interessant. Dann wurde es leider auch schon wieder Dunkel und das hieß zurück in’s Lager.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Tagsüber schweineheiss, nachtsüber schweinekalt - so scheint das hier zu sein
  • Endlich mal wieder ein Zeltplatz bei dem man die Heringe auch in den Boden bekommt
  • Blöd ist wenn einem gesagt wird dass es auf dem Zeltplatz eine Küche gibt, man daraufhin Essen zum selbstkochen kauft, nur um festzustellen dass es doch keine Küche gibt - nicht schon wieder kalte Tomatensoße…
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Abschied vom Krüger

von Achim

Die erste Sichtung unseres letzten Tages im Krüger NP war ein “Martial Eagle”:

Etwas später dann ein “Saddle-Billed Stork”:

Den haben wir von einer Brücke aus gesehen auf der man aussteigen durfte. Das ist selten und man muss es genießen wenn man sich mal ein bisschen bewegen und strecken kann.

Dieser kleine “Crested Barbet” saß auf einem Ast und hat sich schönerweise fotografieren lassen:

Diese (vermutl.) Ameisengruppe gibt zwar nicht sonderlich viel für ein Foto her, war aber sehr interessant zu beobachten:

Sie haben keine Ameisenstraße gebildet sondern sich in einer geschlossenen Gruppe fortbewegt. Zwischendrin hat die Gruppe dann immer mal wieder angehalten bis alle Nachzügler da waren. Dann ging’s weiter.

Wo wir gerade bei Tiergruppen sind, die Straßenquerung dieser Wasserbüffelherde hat fast 5min gedauert:

Und wir haben noch nicht mal den Anfang gesehen. Zwischendrin haben uns die Tiere immer wieder kritisch beäugt, bevor sie weiter ihres Weges gezogen sind.

Eine weitere besondere Sichtung war der anscheinend stark gefährdete “Southern Ground Hornbill”:

Richtig toll war auch dieses Prachtexemplar eines “Baobab” Baums:

Den Durchmesser des Stamms schätze ich auf 4-6m.

Sehr schön sind auch die “Impala Lillies” die wir hier immer wieder in den Lagern, aber auch im freien Feld, gesehen haben:

Wir sind gerade im nörlichen Teil des Krüger Parks. Es soll nicht unerwähnt bleiben dass wir heute den südlichen Wendekreis überschritten haben:

Das ist doch was!

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Wir haben auch heute wieder viele von den Großen gesehen: Elefanten, Giraffen, Zebras, Gnus, etc.
  • Geschichten vom Urinal: ja, ich weiss, das will keiner hören. Aber es geht auch gar nicht um’s Urinal. Ich stehe da so und will mein Ding machen als ich plötzlich Schatten aus dem Augenwinkel hinter mir vorbeihuschen sehe. Und da schon wieder! Als ich dann genauer hinschaue sehe ich dass da zwei ziemlich große Fledermäuse im Badehaus in Bodennähe rumfliegen - und das obwohl es noch gar nicht dunkel ist. Ein bisschen später haben wir dann draußen ganz viele von ihnen gesehen und sie haben uns total nah und tief umflattert.
  • Neben den Fledermäusen waren auch die Meerkatzen sehr aktiv und haben eifrig miteinander gekippelt. Es war eine Freude ihren geschmeidigen Bewegungen beim rumturnen zuzuschauen. Als Parkour-Sportler kann man da natürlich nur neidisch sein.
  • Heute Abend hören sich die Elefanten ziemlich wütend an - so als ob man auf keinen Fall in ihrer Nähe sein wollte!
  • Na hoppla: heute fünf Punkte anstatt nur drei.
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