Nach dem sehr schweren gestrigen Tag, war das Thema des heutigen Tages wieder deutlicher leichter: Felsen. Wir haben die Felsenstadt in Adersbach (Adršpach) besichtigt.
Um auf das Gebiet der Felsenstadt zu kommen, muss man Eintritt bezahlen. Nach der Kasse kommt man dann schon gleich an einen schönen, ehemaligen Sandgruben-See:
Danach gibt’s eine Rundtour und es empfielt sich besser aufzupassen als wir und die Tour in der richtigen Richtung (mit dem Uhrzeigersinn) zu machen. Wir haben leider das Schild übersehen und sind dann auf heftigen Widerstand an den engen Treppen gestoßen.
Hätten wir die Rundtour in der richtigen Richtung gemacht, wären wir hier gestartet:
Es gibt tolle Felsformationen, die die Fantasie anregen:
Man durchquert enge Schluchten und sieht am Ende dann tolle freistehende Felsnadeln:
Wer denkt bei so einem Anblick nicht gleich an die “Sächsi Schweiz”:
Hin und wieder ging’s auch mal durch schmale Felsspalten:
Und immer wieder herrliche Ausblicke auf grandiose Felslandschaften:
Leider war ziemlich viel los, obwohl es unter der Woche war und wir spät dran waren. Aber es ist natürlich gut verständlich dass die Felsenstadt Adlersbach viele Besucher mit ihrer Schönheit anlockt.
Auschwitz. Jeder Deutsche kennt diesen Namen und die schrecklichen Verbrechen die hier von den Nazis an der Menschheit begangen wurden. Wir waren noch nie in einem Konzentrationslager und wollten die Gelegenheit einer Vor-Ort Besichtigung nutzen.
Man bucht eine Tour, welche einen ca. 4h lang durch die Lager Auschwitz (Auschwitz I) und Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) führt. Man bringt sich also besser etwas zu trinken mit. Dass es mental und emotional nicht leicht wird, muss man wohl nicht dazu sagen.
Die Führung beginnt am Lagereingang mit der Aufschrift “Arbeit macht frei”, den wohl jeder schonmal irgendwo gesehen hat:
Für das Konzentrationslager wurde eine ehemalige polnische Militärkaserne umfunktioniert. Die ganzen Häuser des Stammlagers (Auschwitz I) standen also schon und wurden von den Nazis einfach nur noch bezogen:
Die Tour führte uns durch einige der Gebäude und erläuterte deren Funktion:
Im Kanada-Lager wurde z.B. die Habe der Insassen durchsucht und alles wertvolle aussortiert und weiterverwendet. Wie z.B. Koffer oder Schuhe:
Der Berg Schuhe der dort ausgestellt war war riesig. Und es wird wohl nur ein Bruchteil sein. Unweigerlich drängt sich die Frage nach den Geschichten der ehemaligen Träger auf.
Mir war die Dimension dieses KZs nicht klar. Auschwitz war ein ganzes Lagersystem und hatte noch fast 50 Nebenlager. Das Einzugsgebiet der Häftlinge war riesig:
Wer nicht spurte wurde gefoltert, gehängt oder erschossen. Zum Beispiel an der “schwarzen Wand”, die wohl auch jeder aus Schule oder den Medien kennen dürfte:
Nicht selten mussten sich die Leute auch einfach zu Tode arbeiten.
Hier ist die Gaskammer aus dem Stammlager, in welchen die Vergasungen mit Zyklon B zuerst stattfanden, bevor sie dann schließlich in Auschwitz-Birkenau durchgeführt wurden:
Anschließend ging es mit dem Bus zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo die Führung fortgesetzt wurde. Per Zug wurden die ganzen Menschen hier “angeliefert”:
In solchen Waggons mussten 60 Personen oft tagelang wie Vieh ausharren bis sie total entkräftet hier ankamen:
Die Zustände in den “Wohn”-Barracken waren nicht viel besser:
Auschwitz-Birkenau war ein reines Vernichtungslager. Die Menschen wurden mit dem Ziel hierhergebracht sie zu töten. Die meisten der Neuankömmlinge wurden gleich vergast. Wer fit genug war und die gewünschten Fähigkeiten besaß musste im Lager arbeiten.
Hier sieht man noch die Überreste der Gaskammern und Krematorien, die die Nazis vor der Befreiung des Lagers zerstört haben um ihre Taten zu vertuschen:
Am Ende der Bahnrampe, zwischen den beiden Krematorien, befinden sich Gedenktafeln in den Sprachen der Opfer. Die Aufschrift lautet:
“Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas."
Auch wenn es nicht einfach ist sich als Deutscher mit der dunkelsten Vergangenheit seines Landes auseinanderzusetzen ist es sehr wichtig dass man es trotzdem tut. In der Schule haben wir viel über die Nazis und ihre Schreckensherrschaft gelernt. Ein KZ zu besuchen macht das alles nochmal deutlich anschaulicher und realer. Ich empfehle es jedem. Jeder sollte wissen was passieren kann wenn man Tyrannen freie Hand lässt. Gerade in der heutigen Zeit mit dem erneuten erstarken von Demagogen, Autokraten und Diktatoren ist diese Botschaft wichtiger denn je.
Eigentlich wollten wir noch etwas länger im Tatra Gebirge bleiben, aber leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da für die nächsten Tage nur Regenwetter angekündigt ist, haben wir beschlossen frühzeitig weiter zu ziehen.
Die nächste Station ist Demänovská ľadová jaskyňa, eine Eishöhle in der Slowakei. Hier sind die Ortsnamen fast noch schwieriger als in Polen und es ist nicht leicht wenn man irgendwas nachschlagen will. Aber wir sind ja nicht zum jammern hergekommen.
Tunnel wie in der Schweiz gibt es hier nicht so wirklich, weshalb wir einfach über das Tatra Gebirge in die Slowakei gefahren sind. Dann nochmal ein letzter Blick zurück:
Für Regentage sind Höhlen ja perfekt. Und eine Höhle mit tollen Eisformationen haben wir noch nie gesehen. Also nichts wie hin in’s Demanovska Tal. Mit 9 EUR zahlt man für den Parkplatz den gleichen Preis wie für eine Eintrittskarte. Aber, wie gesagt, wir wollen uns ja nicht beschweren. Nach einem 20min Marsch kommt man dann zum Eingang der Höhle. Einlass ist nur mit Führung (auf polnisch oder slowakisch).
Und dann ging’s in die Höhle:
Man läuft so durch und sieht ein paar kleine Stalagmiten und Stalagtiten, hier und da auch mal eine nette Säule. Kurz bevor wir uns gefragt haben ob es das schon war, kamen wir tatsächlich noch an Eis vorbei:
Ziemlich enttäuschend, ehrlich gesagt. Wir hätten wohl wissen sollen dass es trotz der kalten Temparaturen sehr abhängig von der Jahreszeit und vom Jahr ist ob und wieviel Eis man sieht. In manchen Jahren gibt es gar kein Eis in der Höhle. Von daher besser vorher nach dem aktuellen Zustand erkundigen.
Alles in allem also eher ein Reinfall. Hoppla, jetzt bin ich doch nur zum meckern gekommen…
Wir waren schon ganz gespannt auf das, uns vorher unbekannnte, Tatra Gebirge. Das Tatra Gebirge befindet sich in Polen und der Slowakei und bildet eine Art natürliche Grenze zwischen den Ländern.
Ein in ganz Polen bekanntes Wanderziel hier ist der Morskie Oko, ein Bergsee. Warum also nicht an den Klassiker halten? So ging’s nach später Anreise und ca. einer Stunde Stau in Zakopane gegen Nachmittag am Wanderparkplatz los. Wie gesagt, der Wanderweg ist sehr beliebt und es erwarten einen Horden von Wanderern, ungefähr wie bei uns am ersten Mai. Dazu kommen noch Pferdefuhrwerke die fußmüde Touristen den Berg hochziehen. Da wir aber ziemlich spät dran waren, kamen uns die ganzen Massen nun entgegen, was wir deutlich angenehmer fanden.
Die 9km lange geteerte Straße zum See ist recht entspannt zu laufen und kann eigentlich nur wegen ihrer schieren Länge als Wanderung bezeichnet werden. Aber man bekommt schon auf dem Weg schöne Blicke auf die umliegenden Berggipfel:
Man kommt auch an einem netten Wasserfall vorbei:
Und so geht’s immer weiter und weiter, unterwegs gibt’s auch noch eine Einkehr, bis man irgendwann am See ankommt:
Das Licht war leider nicht mehr ideal, dafür muss sich der Rummel, nachdem uns 2,5h lang Massen von Leuten entgegenkamen, schon deutlich gelichtet haben.
Um den See führt ein Weg, den wir auch noch in Angriff genommen haben:
Das Wasser des Morskie Oko ist super klar und man sieht immer wieder Fische vom Ufer aus:
Von der anderen Seite des Sees sieht es sehr friedlich aus und man vergisst fasst die ganzen Menschenmassen am Westufer:
Eigentlich kann man die Tour noch über die “Fünf Seen” verlängern. Dazu hat uns aber die Zeit und die Kraft gefehlt. Das heben wir uns für’s nächste Mal auf.
Heute stand das Dunajec Tal auf dem Plan. Dieser speist einen großen Stausee:
Auf dem Dunajec kann man sich auf einem Floß flussabwärtes staken lassen. Auch Rafting ist hier sehr beliebt. Wir haben unser Zelt auf einem Zeltplatz am Flussufer aufgeschlagen und sind dann zu den den “drei Kronen” aufgebrochen:
Freundlicherweise ging es schön schattig durch den Wald, aber auch recht steil. Nach ungefähr 1,5h kommt man dann zu einer Aussichtsplattform, an der man 16 PLN Eintritt zahlt und dann einen schönen 360° Blick bekommt. Zum Beispiel in’s Dunajec Tal:
Oder auch in die andere Richtung:
Nach dem Abstieg wartet dann die Hütte der Bergwacht mit leckeren polnischen Gerichten auf hungrige Wanderer. Ursel hat zum Spaß auch mal das warme Bier probiert:
Die Frau an der Theke hat sie ziemlich schräg angeschaut. Ist wohl eher ein Getränk für den Winter. Aber schmeckt gar nicht so schlecht - wie das Pendant zum Glühwein.