Next Level

von Achim

Wir sind hier in Pueblo bei einem super netten, älteren Paar untergebracht. Sie haben eine ausgeprägte Liebe zum Detail und sind wirklich “Next Level”. Der Frühstückstisch heute Morgen sah so aus:

Es gab sogar kleine Glas-Böckchen auf denen man sein gebrauchtes Besteck ablegen konnte, damit die Teller problemlos getauscht werden konnten (neben der rechten Tasse).

Die Gastgeber brachten dann einen Gang nach dem nächsten. Erst Brot mit super leckerer Marmelade, dann ein Obstsalat mit einer kleinen Portion Müsli und Joghurt:

In dem kleinen Fläschchen war Honig drin, den man dann auf eine zweite Runde Brot schmieren konnte.

Der Höhepunkt war dann ein Omlette mit Huitlacoche - einer lokalen Delikatesse:

Dabei handelt es sich um, von Maisbeulenbrand, befallenen Mais. Für meinen Geschmack eher gewöhnungsbedürftig. Käseliebhaber, denen bei pelzigem Schimmel-Befall in den dollsten Farben das Wasser im Mund zusammenläuft, werden jedoch vermutlich entzückt sein.

Unser Zimmer war nicht weniger beeindruckend:

Die Liebe der Gastgeber zur Ästhetik ging sogar so weit dass ich heute Mittag verzweifelt meine lange Hose gesucht habe (wir sind hier auf 2100 Metern). Nach einer Weile habe ich sie dann fein säuberlich aufgehängt im Schrank gefunden - neben ein paar anderen Klamotten die herumlagen als wir heute Morgen das Zimmer verlassen hatten. Marie Kondo würde Beifall klatschen.

Ok, dann konnte es ja weiter gehen mit der Stadtbesichtigung. Der Dom war beeindruckend:

Die Spendenkässchen drinnen waren geschmückt mit Figuren die im Höllenfeuer litten. Ziemlich Old-School.

Richtig beeindruckend war die Biblioteca Palafoxiana, die älteste Bibliothek von Mexiko:

Dann wollten wir eigentlich noch vor Sonnenuntergang auf einen Hügel in der Stadt, uns ist aber die Zeit davon gelaufen. Wir haben uns ein bisschen gefühlt wie dieser Bus:

Also haben wir uns dann für ein frühes Abendessen entschieden. In der Calle de los Dulces haben wir alle möglichen Straßenstände entdeckt. Wie z.B. diese Knödel:

Haben ein bisschen geschmeckt wie Dampfnudeln.

Ursel wollte dann gerne noch ein “Momia Tradicional” probieren, eine Art speckumwickelter Corn-Dog:

Und zum Schluss gab’s dann noch Tacos von diesem interessanten Straßenstand:

Irgendwie hat der Koch es geschafft in dem Einkaufswagen unter seiner Kochplatte einen Gasherd od. ähnl. zu montieren, sodass er problemlos seine Tacos in Salsa kochen konnte. Wenn unser Magen das überlebt, dann brauchen wir uns glaub' vor nichts mehr groß zu fürchten.

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Nach Puebla

von Achim

Heute war ein längerer Fahrtag. Die Strecke von Asunción Nochixtlán nach Puebla hat fast 4h gedauert. Zuerst ging es durch halbtrockenes Gebiet:

Dann haben wir eine seltsame Berglandschaft durchquert, die uns stellenweise an Gegenden wie das Grand Staircase Escalante in den USA erinnert hat:

Die Berge wurden immer dramatischer und die Landschaft war einfach nur grandios. Leider konnte man, wie bisher, nirgends aussteigen um die Landschaft zu genießen und Bilder zu machen. Und da man hier Straße und Verkehr keine Sekunde aus den Augen lassen sollte, konnte ich als Fahrer leider wieder nur sehr wenig davon mitnehmen.

In einem Abschnitt gab es diese “Kaktus-Wälder”, wo ganze Hügel komplett mit Kakteen übersät waren:

Glücklicherweise war die Mautstraße größtenteils gut gepflegt, sodass das Herzinfarkt-Risiko erst wieder in Puebla drastisch gestiegen ist.

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Irrfahrt nach Santiago Apoala

von Achim

Unser heutiges Ziel, Santiago Apoala, liegt im Berg. Es ist nicht immer ganz leicht herauszufinden wie die Straßenzustände sind, bevor man losfährt. Und da wir keinen Geländewagen gemietet haben, hat Ursel extra noch die Straßen per Google-Streetview stichprobenmäßig gecheckt: sollte alles geteert sein.

Wir sind also losgefahren. Für die 40km braucht man ca. eine Stunde. Am Anfang sah noch alles gut aus:

Nur leider hat dann 7km vor unserem Ziel die betonierte Straße aufgehört und in eine abenteuerliche Dreckpiste gemündet. Wir waren wohl ganz am Anfang falsch abgebogen. Also fast wieder eine Stunde zurück gefahren und versucht nun richtig abzubiegen. Nach einer Stunde sind wir dann tatsächlich in Santiago Apoala angekommen.

Es war Mittagszeit und wir wollten etwas essen. Das einzige Restaurant im Ort hatte geschlossen. Wir haben das Mädchen vom Süßigkeiten-Verkaufsstand gefragt ob sie uns noch einen Tipp hat. Sie hat uns in eine Richtung geschickt und wir sind dann auf diese “Cafeteria” gestoßen:

Das sah aus als ob jemand einfach einen Tisch in den Hof gestellt hat. Aber die nette Mama hat uns ein paar Enchiladas und sogar heiße Schokolade (die ist hier der Hit!) gekocht:

Sehr geschäftstüchtig, die Mexikaner.

Frisch gestärkt ging’s endlich mit dem Ökotourismus los. Wir mussten 100 MXN pro Person bezahlen (ca. 5 EUR) und hätten uns dafür einer Gruppe mit Führer anschließen können. Wir entdecken lieber in unserem eigenen Tempo und haben daher auf den Führer verzichtet.

Zuerst ging’s zum Wasserfall:

Sehr schön. Und man konnte im Becken baden - wenn einem das Wasser nicht zu kalt war!

Immer wieder haben wir diese kleinen, knallroten Vögel gesehen:

Der zweite Wanderweg ging zu einer Schlucht. Die mächtigen Berge rund um Santiago Apoala sind sehr beeindruckend:

Der Weg ging an fast senkrechten Felswänden vorbei:

Ob hier auch Leute klettern? Sieht aus wie dafür gemacht!

Am Ende verlor sich der Weg in einer Felsschlucht, durch die ein Fluss fließt:

In der Schlucht lag ein Straßenhund und hat sich ausgeruht. Als wir kamen hat er uns ein bisschen begleitet, bis wir wieder im Dorf waren. Ein sehr schöner Ausflug in toller Berglandschaft und mit wohltuender Bewegung!

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Oaxaca und das organisierte Chaos

von Achim

Oaxaca ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Wir waren auf der Durchreise und haben hier einen kurzen Stopp eingebaut. Hübsch sieht’s hier aus:

Wir sind an einer schönen Kirche vorbeigekommen:

Wir waren in einem Viertel mit vielen Wandmalereien:

Die waren wirklich sehr bunt und beeindruckend:

Skelette waren immer wieder ein beliebtes Motiv:

Es war richtig toll die Kreativität der Künstler zu sehen:

Anschließend sind wir noch, auf Empfehlung einer netten kanadischen Familie, die wir ein paar Tage vorher bei der Biolumineszenz-Tour getroffen haben, zum Mercado 20 de Noviembre gegangen. Es gab lauter Grillstände, bei denen man sich was gegrilltes aussuchen konnte:

Wir haben uns für das kleinste “Paket” entschieden (3 x 250g Fleisch). Dann sind wir einem kleinen Jungen hinterhergelaufen, der uns einen freien Tisch suchen wollte. Kein leichtes Unterfangen bei dem Gedränge:

Nachdem er die halbe Markthalle abgeklappert hatte, hat er aufgegeben und wir sind zum Grillstand zurück. Dort wurde dann gerade direkt nebendran etwas frei. Er hat mir dann in’s Ohr geflüstert dass wir jetzt aber auch noch etwas zum Trinken bestellen müssten, weil die Tische nicht zum Grillstand gehörten. Also haben wir je ein Getränk bei einer Person bestellt, die wir für die Inhaberin der Tische hielten. Gleichzeitig wurde uns aber auch noch ein Gemüsepaket von einer dritten Person angeboten. Das haben wir dann auch noch genommen, schließlich wollten wir ja nicht nur Fleisch. Als das Essen dann auf dem Tisch stand, kam dann die vierte Dame vorbei und meinte da fehlen ja noch die Tacos. “Recht hat sie”, dachte ich mir und habe noch sechs Tacos bestellt. Hier sieht man dann das Ergebnis dieser erfolgreichen “Land & Expand"-Strategie:

Der Unterschied zur klassichen “Land & Expand”-Strategie war hier jedoch dass am Schluss vier Parteien profitiert haben, anstatt den Profit eines einzigen Verkäufers auszuweiten. Fleisch, Gemüse & Soßen, Getränke und Tacos - alles von unterschiedlichen Händlern aber an einem Tisch gegessen. Alles total durcheinander aber trotzdem hoch funktional. Das Treiben war sehr faszinierend anzuschauen, besonders wenn man beruflich mit verteilten Systemen arbeitet.

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Hierve el Agua

von Achim

Heute stand Hierve el Agua auf dem Programm. Dabei handelt es sich um eine Art versteinerte Wasserfälle. Die Umgebung allein ist bereits sehr schön anzusehen:

Auf dem Gebiet gibt es mehrere mineralhaltige Quellen, die über hunderte von Jahren diese tollen Formationen geschaffen haben:

Es gibt auch ein paar Becken, in denen interessante Muster entstanden sind:

In manchen davon darf man schwimmen. Das Wasser war seht kalt - ideal für eine Abkühlung nach der Rundweg-Wanderung in der brütenden Sonne.

Die Wanderung lohnt sich auf jeden Fall. Man bekommt einen anderen Blickwinkel auf die versteinerten Wasserfälle:

Schon cool wie sie sich in die Felslandschaft einfügen:

Die Zapoteken, ein altes Volk der Gegend, haben die Quellen wohl schon vor über 2000 Jahren zur Bewässerung genutzt. Dazu haben sie ein Kanal-System gebaut um das Wasser über das Gebiet zu verteilen.

Auf dem Rückweg sind uns zwei Hirtenjungs mit einer Herde Ziegen begegnet:

Um noch ein wenig Bargeld abzuheben, haben wir einen Stopp in Tlacolula de Matamoros gemacht. Dort gibt’s eine Citibank und die haben mit Abstand die geringsten Gebühren für’s Geld abheben. Die pittoreske Kirche des Ortes hat unsere Aufmerksamkeit erregt und war auch von innen sehr prächtig:

Da haben wir heute doch wieder ganz schön was gesehen.

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