Tortel

von Achim

Heute ging es mit einem kleinen Bus und drei Pannen von Villa O’Higgins nach Tortel. Zuerst galt es überhaupt an Busfahrkarten zu kommen, was gar nicht so einfach war, weil niemand im Verkaufshaus war. Nachdem der Fahrer der Fahrkartendame angerufen und bei ihr am Haus geklopft hatte, kam Leben in die Bude und alle Passagiere konnten ihre Fahrkarten kaufen. Die Fahrt konnte losgehen. Der Fahrer hat sich dabei als echter Rennfahrer herausgestellt und ist teilweise fast durch die Kurven der Schotterstraße geschlittert (im Rennjargon: gedriftet). Nach einer halben Stunde kam dann die erste Panne: Der Fahrer hatte vergessen einen Zusatzstoff in den Tank zu kippen und so mussten wir einen kurzen Boxenstopp einlegen und auf seinen Kollegen warten, der ihm einen Kanister von dem Zeug mitbrachte. Dann ging’s weiter auf der Rennpiste. Kurz nach der Fährfahrt kam dann die zweite Panne: Irgendwas unter dem Bus war locker. Ah, das war vermutlich das unangenehme Geräusch, das der Bus beim rückwärts Einparken auf die Fähre gemacht hatte. Der Fahrer hat sich kurzerhand unter den Bus geschmissen und mit vereinten Kräften, und einem Stück vom Gepäckband der Dachladung, wurde das Ganze dann notdürftig geflickt:

Nachdem sich unser Rennfahrer zuerst mit der Geschwindigkeit zurückgehalten hatte, wurde es ihm bald zu blöd und er hat wieder ordentlich auf die Tube gedrückt. Kurz vor Tortel hat sich nochmal was vom Boden des Busses gelöst, was er aber wieder mit ein bisschen hämmern und klopfen repariert hat. Also alles kein Problem und wir sind trotzdem noch erfolgreich über die Ziellinie in Tortel gerast. Nachdem wir unsere Rucksäcke vom Dachträger wieder hatten, mussten wir erstmal ordentlich den Staub rausklopfen.

Tortel ist ein besonderes Dorf. Alles hier ist auf Stelzen und Stegen gebaut, vermutlich weil es in einem Sumpf liegt. Sogar der Zeltplatz ist auf Stelzen:

Und da Tortel am Wasser liegt, spielt die Bootsfahrt eine große Rolle. Man sieht viele Boote im Wasser, einige davon allerdings nicht mehr ganz so fit:

Es gibt einen Wanderweg auf den Cerro Vigia, einer der Hausberge von Tortel - natürlich auch auf Stelzen. Der Weg bietet schöne Blicke auf die umliegenden Berge:

Leider war es, wie man sieht, ziemlich wolkenverhangen, weshalb wir die Gipfel nicht sehen konnten.

Von ganz oben hat man einen tollen Blick auf das Dorf und die Bucht mit dem türkisblauen Wasser:

Einfach der Wahnsinn!

Ein Stück weiter bieten sich tolle Aussichten in die Bucht nach Norden:

Sogar auf dem Berg ist alles sumpfig. Und so war an den Stellen, an denen den Leuten die Motivation für den Stegbau ausgegangen ist, ordentlich Matschpartie angesagt.

Gegen Ende des Weges bietet sich nochmal eine andere Umgebung und man läuft durch richtig urigen Wald:

Sehr schön, fehlen nur noch die Pumas!

Das geht:

  • Fahrer, die sich von drei Pannen nicht aufhalten lassen
  • Sein Zelt am Boden festnageln
  • Ein grünes Dorf, komplett auf Holzstegen gebaut

Das geht nicht:

  • Streuner-Hunde, die einem für ewig nachlaufen und dann Revierkämpfe mit anderen provozieren
  • Die Obst- und Gemüseauswahl in den abgelegenen Orten
  • Unser Spanisch
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