Eigentlich wollten wir gestern noch heute in die Stadt gehen. Aber da das Wetter heute schon wieder sehr gut aussah und wir früh wach waren haben wir kurzfristig umgeschwenkt und sind auf den höchsten Berg Madeiras, den Pico Ruivo (1861m), gefahren. Wir haben ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut als die Straße plötzlich vereist war. Nicht gut bei diesen Steigungen:
Es war zum Glück nur der letzte Abschnitt und wir sind gut hoch gekommen aber wach waren wir jetzt definitiv!
Auch der Wanderweg (schön mit Steinen ausgelegt, fast wie der Münsterplatz) war stellenweise super rutschig sodass ich teilweise nur auf allen Vieren vorwärts kam. Ursel hatte glücklicherweise etwas bessere Bodenhaftung mit ihren Schuhen. Aber die Aussicht war schonmal mega:
Nach ca. 1,5h Stunden sind wir ganz oben angekommen und hatten einen tollen 360° Blick auf die drastische Berglandschaft:
Auch Vögel waren auf dem Gipfel unterwegs:
Es ist natürlich nicht das gleiche befriedigende Gefühl wie wenn wir von ganz unten hochgewandert wären, aber wir haben es trotzdem sehr genossen.
Wieder beim Auto angekommen war nun die Frage wie wir den Rest des Tages gestalten wollen, es war ja noch nicht spät. Wir haben uns die Wanderung zum Caldera Verde entschieden. Diese ist nicht gut bei Nässe begehbar und da es normalerweise in der Gegend viel regnet, aber die letzten Tage trocken war, wollten wir die Gelegenheit nutzen.
Die Wanderung war eine “Levada Wanderung” und vom Charakter ganz anders als die Erste. Levadas sind Bewässerungskanäle, welche seit dem 15. Jahrhundert auf Madeira angelegt werden um das Wasser auf der Insel zu verteilen (die Nordseite hat viel Regen, die Südseite nicht). Also so ähnlich wie die Freiburger Bächle:
Man läuft die ganze Zeit neben einer Levada her. Die Kanäle verlaufen in der Regel relativ flach. Schluchten und andere Gewässer werden mit Aquädukten überquert, Felsen mit Tunneln durchbrochen. Immer wieder sind wir an anderen Gewässern vorbeigekommen:
Und auch durch vier Tunnel mussten wir durch. Gegen Ende der Wanderung wurde der Weg immer exponierter und die Landschaft immer grandioser:
Stellenweise läuft man auf der kleinen Mauer des Wasserkanals und nebendran geht es gut und gerne 100m steil in die Tiefe. Zum Glück gab’s sowas wie ein Geländer aus Drahtseilen:
Am Ziel angekommen befanden wir uns dann in einem grünen Kessel in den ein Wasserfall hinabstürtzt:
Beide waren super schöne Wanderungen die man nur empfehlen kann. Am Ende waren wir insgesamt ca. 20km gelaufen und richtig knülle und zufrieden.