Autofahren in Mexiko

von Achim

Heute saßen wir hauptsächlich im Auto, deshalb ist ein guter Zeitpunkt mal ein bisschen was über’s Autofahren in Mexiko zu schreiben. Anscheinend gibt es nicht viele Touristen, die eine Individualreise mit dem Mietwagen durch Mexiko wagen. Es ist sicherlich ein Abenteuer es trotzdem zu machen. Es gibt mehrere Herausforderungen: hohe Verkehrsdichte, teilweise oder gänzlich fehlende Verkehrsschilder (oder überdeckt von der üppigen Vegetation), Verkehrsregeln die eher als grobe Richtlinien gesehen werden und Straßen die von Schlaglöcher übersäht sind (Tiefe üblicherweise so zwischen drei und 30cm). Der Fahrstil der Mexikaner ist sehr interessant. Auf der einen Seite könnte man sagen sie fahren wie vom Teufel verfolgt, andererseits aber deutlich weniger aggressiv wie z.B. auf Kreta. Es wird erstaunlich wenig gehupt. Aber so Sachen wie Überholverbote, Stopp-Schilder oder Geschwindigkeitsbeschränkungen scheinen höchstens als Anhaltspunkte zu dienen - selbst die Polizei ist 60km/h gefahren, wo eigentlich nur 40km/h erlaubt waren. Und aufgrund der Schlaglöcher, denen man immer mal wieder recht spontan ausweichen muss (nicht ganz einfach bei 100km/h), muss man immer extrem auf dem Schirm haben wer neben einem fährt - auf beiden Seiten, denn der Standstreifen ist oft auch befahren. Und wer sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält wird überholt, auch von Tanklastern an unübersichtlichen Stellen. “Go with the flow” ist hier das Motto.

Wer hier also selbst fahren will muss sich etwas umgewöhnen. Für mich als regelkonformen Deutschen ist es immer wieder sehr nervenaufreibend (den Mexikanern geht es mit mir vermutlich ähnlich) und ich bin als froh wenn wir unfallfrei am Ziel ankommen. Ich würde sagen vom Abenteuerlichkeitsgrad her ist das definitiv noch eine Schippe drauf zu Südafrika (da waren die Straßen meist besser) und Kreta (da hat man sich mehr an die Regeln gehalten, auch wenn der Fahrstil extrem aggressiv war).

Wir kommen auch immer wieder in Verkehrssituationen die wir nicht verstehen. Manchmal stehen Ampeln rum (teilweise an seltsamen Stellen), aber die Leute fahren trotz Rot fröhlich weiter. Ein andermal sieht man keine Ampel, fährt, und wird angehupt. Und die Blinkzeichen der Leute sind mir manchmal auch ein Rätsel. Generell scheint hier zu gelten “je mehr desto besser”. Manche haben einfach dauerhaft den Warnblinker an. Ach ja: wenn hinter einem irgendetwas blinkt, wie ein Blaulicht, dann muss das nicht die Polizei sein. Anscheinend kann hier jeder Hanswurst sein Auto mit Blinklicht dekorieren. Muss man sich auch erstmal dran gewöhnen. Im großen und ganzen sind die Mexikaner aber recht geduldig und verzeihend und ich habe das Gefühl dass man aufeinander aufpasst, anstatt blind auf Regelkonformität zu pochen - das würde ich hier auch niemandem empfehlen!

Eine gute Seite mit Tipps für Selbstfahrer habe ich hier gefunden.

So, aber jetzt noch ein paar Bilder von heute. Hier ein Pferdetransport:

Diese Straße hat durch super schönen Urwald geführt, war aber ein echtes Schlaglochmonster:

An zwei, drei Stellen war es so übel dass ich anhalten musste um in Ruhe nachzudenken wie ich da jetzt durchkomme ohne mir den Unterboden aufzureißen. Zum Glück gab’s quasi Null Verkehr.

Wir haben einen großen Fluss überquert:

Und sind dann mal rechts rangefahren um die beeindruckende Berglandschaft zu fotografieren:

Hier noch ein “Mexiko Verkehr” Goldstück. Kurz vor einem steilen Gefälle stand ein Schild dass Fahrzeuge ohne Bremse doch bitte der roten Linie folgen sollten. Diese führte dann in eine Notfallspur:

Generell gab es bis jetzt leider keine Haltebuchten oder ähnliches wo man mal einen Fotostopp hätte machen können oder einfach die Aussicht genießen. Das ist sehr schade denn so zieht die schöne Landschaft einfach an einem vorbei.

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