Ab in die Berge

von Achim

Heute stand San Cristobal de las Casas (oder auch “San Cris”, wie es die Einheimischen nennen) als Ziel auf dem Plan. Es liegt 2100 m.Ü. und das haben wir bereits schon bei der Anfahrt gemerkt. Irgendwann kam dichter Nebel auf:

Von Tuxtla Gutiérrez, unserer letzten Station, nach San Cris ist es nicht so weit. Deshalb hatten wir noch Zeit vor dem Einchecken in die Unterkunft das Städtchen Chamula zu besuchen. Das besondere daran ist dass hier die Tzotzil wohnen, ein indigenes Maya Volk. Mittelpunkt des Ortes ist die Kirche:

Die Tzotzil haben anscheinend einen wilden Mix aus Katholizismus und ihrer ursprünglichen Religion und der Besuch der Kirche war wirklich sehr interessant. Man musste 30 MXN pro Person Eintritt bezahlen und konnte dann reingehen (unter der Auflage strikten Foto- und Filmverbots). Der Kirchenboden war mit Kiefernnadeln bedeckt. Es standen viele Tische mit hunderten von Kerzen herum und auch auf den Steinboden wurden Kerzen direkt aufgedrückt und angezündet (an den Stellen wo die Kerzen brannten war es vorwiegend nadelfrei). In der Luft lag ein angenehmer Geruch von Kiefernnadeln und Kerzen. Die vielen Kerzen stahlten eine wohlige Wärme aus. Es gab keine Kirchenbänke und an beiden Seiten standen Statuen von Heiligen. Leute haben vor ihren mitgebrachten Kerzen auf dem Boden gekniet und Rituale durchgeführt - eine Frau hat z.B. eine Cola-Flasche über die Kerzen geschwenkt. Das ganze Geschehen hätte der deutschen Feuerwehr wohl die Nackenhaare zu Berge stehen lassen, aber bisher ist die Kirche ja noch nicht abgebrannt. Ein Mann war dafür zuständig das ganze Wachs vom Boden abzuschaben und in Eimer zu füllen. Anscheinend werden dort auch Dämonenaustreibungen von Schamanen durchgeführt, indem der Schamane den bösen Geist in ein Huhn rülpst, das anschließend geschlachtet wird. Ein solches Ritual haben wir aber leider nicht mitbekommen.

Nach dem Kirchenbesuch sind wir noch ein bisschen durch den Ort und die Markthalle geschlendert und haben dort was gegessen. Insgesamt fand ich die Atmosphäre im Ort uns gegenüber eher latent feindselig und wir haben uns nicht sonderlich willkommen gefühlt. Naja, haben vielleicht bisher auch nicht die besten Erfahrungen mit “den Weissen” gemacht.

In San Cris gab’s dann wieder lustig enge Einbahnstraßen die völlig zugeparkt sind (auf dem Bild parkt aber gerade keiner):

Wie in Italien.

Wir haben uns anschließend den “Mercado de Dulces y Artesania” (Markt für Süßwaren und Handwerk) und die Innenstadt angeschaut. Am Abend haben wir ein nettes kleines Lokal mit Costa Ricanischer Küche gefunden:

Es müssen ja nicht jeden Tag Tacos sein. Wie sich herausstellte stellt der Besitzer selbst Pox her, einen Schnaps der indigenen der Region. Den mussten wir natürlich gleich mal probieren. Hat gut geschmeckt. Prost!

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Cañón del Sumidero

von Achim

Der heutige Tag hat angefangen wie er aufgehört hat: mit abgefahrenem Essen. Während Ursel mit Pancakes in den Tag gestartet ist gab’s bei mir heute “Desayuno Chiapas” (wir sind gerade im Bundesstaat Chiapas):

Auf dem Teller waren Tortilla Chips mit einer Soße, Sauerrahm und Käse sowie Rührei mit Wurst und “refried beans”.

Danach ging’s los in Richtung Nationalpark Cañón del Sumidero. Nach einer Eintrittsgebühr ging es auf einer herrlich intakten Straße den Berg hoch. Und es gab auch viele Aussichtspunkte. Am ersten haben wir schon gleich diese Vögel gesehen:

Je weiter wir nach oben kamen umso beeindruckender wurden die Blicke auf die Schlucht. Zwischendurch gab’s auch noch einen Mini-Wanderweg durch den Wald:

Ganz oben angekommen hatte man schließlich ein fantastisches Panorama auf die Schlucht:

Total beeindruckend! Das haben wir erstmal eine Weile auf uns wirken lassen.

Bei der Talfahrt haben wir nochmal für ein kleines Picknick angehalten. Ursel war ganz fasziniert von diesem Insektenpaar:

Da es noch nicht so spät war, wollten wir noch die Bootstour in die Schlucht rein machen. Nach ein bisschen warten haben sich tatsächlich noch genügend Leute gefunden um das Boot fast voll zu bekommen und wir konnten ablegen:

Auch hier gab’s wieder jede Menge Krokodile zu sehen:

Vermutlich sollte man unter anderem deshalb seine Finger im Boot lassen.

Unser Kapitän hat uns die Iguanas in den Bäumen gezeigt. Trotz der Entfernung und Bootsgewackel ist Ursel diese Foto geglückt:

An einer Horde Affen sind wir auch vorbeigekommen:

Und auch vom Wasser aus war die Schlucht sehr beeindruckend:

Leider war stellenweise aber ganz schön viel Müll im Wasser:

Ich weiss nicht ob das Müllsystem schlecht ist oder ob es die Leute einfach nicht drauf haben, aber man muss leider sagen dass in Mexiko recht viel Müll rumliegt. Bei starkem Regen wird der dann natürlich in die Gewässer geschwemmt.

Von einem Wasserfall geschaffen wurde diese Formation hier, die den passenden Namen “Weihnachtsbaum” trägt:

Bevor es beim Staudamm dann wieder zurück ging haben wir noch kurz bei einem Snack-Boot angelegt, wo wir uns eine typisch mexikanische Knusperei gegönnt haben: Frittiertes mit Soße drüber.

Schmeckt ein bisschen wie Pommbär mit Salsa. So ähnliches Zeug kriegt man hier an jeder Straßenecke.

Zum Abschluss haben wir noch einen kleinen Abstecher nach Chiapa de Corzo gemacht und was gegessen. Ursel hatte Hähnchenschenkel in Kakaosoße (Mole) mit Reis und Tortillas:

Und damit schließt sich der Kreis. Schön dass wir heute ganz entspannt in der Natur unterwegs sein konnten. Hoffentlich gibt’s noch mehr davon.

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Nach Ciudad del Carmen

von Achim

Heute ging’s von Campeche nach Ciudad del Carmen. Den Großteil der Strecke sind wir am Meer entlang gefahren, oftmals mit dem Sandstrand direkt neben uns. In Champotón haben wir einen Mittagsstop gemacht. Im Wasser hat Ursel diesen Schildkröten-Kugelfisch entdeckt:

Und auf den Felsen haben sich Iguanas gesonnt:

Bei einem kleinen Spaziergang auf der Promenade sind wir auch an dieser schönen Statue vorbeigekommen:

Keine Ahnung von welchem Stamm der Mann stammen soll, aber er sieht auf jeden Fall cool aus.

Gleich gegenüber war die Markthalle. Die wollten wir uns gerne anschauen. Wir sind hier nicht mehr in touristischem Gebiet. Allerdings hat das heute die Situation auch nicht angenehmer gemacht. Als wir da erschienen sind haben sich die Bedienungen der kleinen Essensstände quasi auf uns gestürtzt und uns fast umzingelt. Dass sie damit bei mir genau das Gegenteil erreichen war ihnen wohl nicht klar. Und so sind wir schnell in’s Innere der Markthalle geflüchtet um unauffällig wieder zu einem anderen Ausgang rauszugehen und uns bei einem Essensstand hinzusetzen, der uns nicht belästigt hatte. Sie hatten Empanadas:

Wir haben jeweils drei verschiedene bestellt. Keine Ahnung was Cazón ist, aber wie ich später herausgefunden habe hatte ich wohl auch ein Hundshai Empanada. Scheinbar ist dieser Fisch als kritisch gefährdet eingestuft (eine Stufe vor “in der Wildnis ausgestorben”). Warum landet sowas hier auf dem Teller? Das will man ihnen ja am liebsten direkt wieder auf den Tresen kotzen. Naja, das nächste mal weiss ich Bescheid (eventuell ist Cazón in Mexiko aber auch eine andere Hai-Art - wer mehr weiss, gerne kommentieren).

Ansonsten kann man sagen dass es auf der Strecke immer wieder Stellen gab, die aussahen wie aus dem Neckermann Katalog:

Die Strände sind oft nicht öffentlich zugänglich und so haben wir uns irgendwo zu einem Getränk niedergelassen um den Strand ein bisschen genießen zu können:

Übernachten werden wir in Ciudad del Carmen. Wir haben sogar ein Zimmer mit Aussicht bekommen:

Hübscher Sonnenuntergang. Aber ganz schön schwül hier.

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Die Mörder-Käsestulle des Todes

von Achim

Es gibt einen kleinen Ort in Mexiko, der ist gleich für zwei Dinge bekannt: sein besonderes Brot und seinen besonderen Friedhof. Wir wollten uns beides anschauen. Auffällig war aber beim durchfahren erstmal eine extrem hohe Rikscha-Dichte. Manche mit Motor, manche ohne:

Vom Friedhof hatten wir gelesen dass da irgendwie noch die Köpfe der Toten rausschauen, aber keine Ahnung wie. Aber es wurde schnell klar:

Die Schädel der Verstorbenen liegen in Kisten, an manchen sind, wie auf dem Bild oben, noch die Haare dran.

Es sind aber nicht immer nur die Schädel, manchmal sind auch noch mehr Knochen in den Kisten:

Wie das genau funktioniert dass die Knochen da hin kommen war uns nicht klar. Begräbt man die Leute und buddelt sie dann nach ein paar Jahren wieder aus? Oder “schält” man sie direkt nach dem Tod? Naja, wir wollten uns das auch nicht genauer ausmalen.

Und dann direkt zum zweiten Thema: Essen. Pomuch ist auch bekannt für sein Pomuch-Brot. Auch hier hatten wir keine Ahnung was das genau ist, nur dass es ganz toll sein soll. Also sind wir nach dem Friedhof zu einer Bäckerei und haben zwei davon mitgenommen. Das klassische sieht so aus:

Es ist gefüllt mit einer unglaublichen Menge Käse (10 Scheiben übereinander) und Schinken. Das erklärt auch den recht hohen Preis, bei dem wir uns erst gefragt haben ob hier die Touri-Abzocke zuschlägt. Das Brot sah aus wie ein 400g Brot, hat aber locker das doppelte gewogen. Das zweite war mit Zimt und Zucker bestreut und gefüllt mit Frischkäse. Auch interessant.

Danach ging’s weiter nach Campeche, wo wir uns noch ein wenig die Innenstadt angeschaut haben:

Am Hauptplatz, an der Kirche, gibt’s heute Abend ein kostenloses Konzert:

Rund um den Hauptplatz gibt es viele kleine Straßen in denen bunte Häuser, wie aufgereiht, die Straße säumen:

Schöne Innenstadt!

Der Typ von Europcar hat uns gewarnt: ab Campeche werden wir mit unserem Mietwagen Probleme bekommen weil die Straßen dann bis Mexiko-Stadt extrem schlecht wären. Er wollte uns ein SUV-Upgrade verkaufen. Wir haben abgelehnt, woraufhin er kopfschüttelnd meinte dass wir die ersten Ausländer wären, die die Strecke mit einem normalen Auto fahren wollen. Wahrheit oder Verkäuferschnack? Wir sind auf jeden Fall schon sehr gespannt was uns erwartet.

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Bacalar

von Achim

Heute war das Wetter recht regnerisch. Also ideal um einen Gang runterzuschalten. Wir wollten uns dennoch das Städtchen Bacalar anschauen (und Tacos essen!).

Wir haben es tatsächlich geschafft einen Parkplatz zu finden ohne in irgendwelche Einbahnstraßen falsch herum reinzufahren (immerhin wissen wir jetzt wie die entspr. Schilder aussehen). Es war ganz angenehm ein bisschen zu Fuß rumzulaufen und so näher am Geschehen dran zu sein.

Wir haben auch recht schnell eine gemütliche Essgelegenheit gefunden:

Leider hatten sie keine Tacos, also musste bei mir ein Burrito her (war auch sehr lecker):

Ursel hat mal was neues ausprobiert: Torta de Xilaquiles.

Das war ein Sandwich mit Chilaquiles, einer Mischung aus Tortilla-Chips mit roter Soße und, wie sollte es auch anders sein, Bohnen.

Danach haben wir noch ein wenig die Stadt erkundet. Da sind wir auf diesen VW-Käfer gestoßen:

“Fahrvergnügen” :)

Wir wollten gerne auch einen Blick auf die Lagune erhaschen, auch wenn wir von unserem Balkon aus bereits eine super Aussicht haben.

Dieser Steg hier war gesperrt, aber trotzdem recht fotogen:

Ein paar Meter nebenan war noch ein zweiter (rechts im Bild). Aber da sollte man als Ausländer Eintritt zahlen dass man den Steg betreten darf. Nein danke, unterstützen wir nicht.

Recht prominent über der Stadt türmt die alte Festung:

Immer wieder trifft man auch auf bunt bemalte Häuser:

Zum Schluss wollten wir noch ein Brot für’s Abendessen einkaufen. Gar nicht so einfach. Und so standen wir, zusammen mit anderen Deutschen, vor dem Brotregal und haben voller Verzweiflung festgestellt dass es nur Toastbrot gibt. Dann lieber Tostadas.

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