Nachdem der Vulkan Osorno erst gestern Abend völlig sichtbar war, wollten wir heute das gute Wetter nutzen um den Vulkan zu erkunden. Schon von unten sieht er beeindruckend aus:
Der Weg führt durch sandiges Gelände und es geht immer schön bergauf, erst ein bisschen und dann recht steil:
Nach ca. 3h waren wir am Aussichtspunkt. Dort hat man schöne Blicke über den Lago Todos los Santos, über den man auch nach Bariloche in Argentinien übersetzen kann:
Wer gut hinschaut sieht in der Ferne den Vulkan Tronador (3500m, die weiße Spitze in der Bildmitte).
Aber nicht nur wir haben uns beim Aussichtspunkt ausgeruht, auch eine kleine Eidechse hat sich in der Sonne entspannt:
Wir haben beschlossen noch ein bisschen weiter bergauf zu laufen um vielleicht neue Ausblicke zu bekommen. Aber durch die Form bedingt, sieht der Vulkan von überall irgendwie gleich aus:
Na dann: nichts wie wieder runter, wo wir dann beständig von einer Heerschar von Bremmen verfolgt wurden.
Das geht:
Frühstück mit schöner Aussicht
Wolkenfreie Sicht auf den Vulkan
Fuji Äpfel
Das geht nicht:
Instant-Haferflocken - irgendwie schleimiger wie die normalen…
Im Sand wandern - bergauf
Von einer Armada Bremmen verfolgt werden - “Gold 3 and Rot 5: Ich kann sie nicht abschütteln, es sind zu viele!”
Heute morgen sind wir von Puerto Valdes nach Petrohué gefahren. Petrohué ist eine kleine Häuseransammlung am Lago Todos los Santos. Eigentlich wollten wir im Nationalpark zelten, aber wie wir vor Ort erfahren haben gibt es den Zeltplatz dort seit 2015 nicht mehr. Schade. Die privaten Zeltplätze sind alle auf der anderen Seite des Flusses, auf die man nur mit einem Boot kommt. Schön dass der Fährmann schon auf die Touristen gewartet hat und uns gleich für 1000 CLP (ca. 1,30 EUR) über den Fluss geschippert hat. Weniger schön dass es, sobald wir ins Boot eingestiegen waren, angefangen hat zu hageln und zu regnen als ob der Untergang nahe wäre. Trotz weniger als 1min auf dem Boot waren wir klatsch nass.
Nachdem wir auf dem Zeltplatz erstmal den Regen mit Tee und Kaffee überbrückt hatten, wurde es irgendwann auch wieder trocken und wir konnten unser Zelt aufbauen. Leider mussten wird feststellen dass die Aussenhaut unseres guten North Face-Zeltes einen Riss bekommen hat:
Das ist jetzt nicht so geschickt, aber wir haben ehrlich gesagt schon damit gerechnet dass uns das Zelt irgendwann auf dieser Reise vielleicht kaputt geht. Es war nicht sonderlich teuer und wurde schon sehr viel benutzt. Mal schauen wie lange wir so damit noch zelten können…
Ganz in der Nähe von Petrohué befinden sich die Saltos de Petrohué, zu denen man mit einem Minibus fahren kann:
Petrohué liegt direkt am Fuße des Vulkans Osorno. Die Landschaft hier ist stark vom Vulkan geprägt. So fließen die Wasserläufe des Flusses teils durch tiefe Furchen im Lavagestein:
In der Umgebung der Wasserfälle gibt es tiefgrünen Regenwald und glasklare Bäche zu sehen:
Ein wenig weiter flussaufwärts öffnet sich dann der Blick auf die umliegenden Berge:
Der Fluss hat ein sehr schönes Blau und verzaubert immer wieder mit wilden Stromschnellen, die sich um die Felsbrocken im Wasser bilden:
Gegen Abend ist der Himmel völlig aufgeklart und wir hatten einen richtig schönen Sonnenuntergang am See:
Heute Nacht soll es dann mit 4°C wieder richtig schön kalt werden.
Das geht:
Verrückte Franzosen die bei 8°C ins kalte Gletscherwasser springen
Andenglühen
Nette Fährmänner, die einem darauf hinweisen dass man die Kirschen, die man eben am Stand gekauft hat, besser nochmal kurz im Fluss waschen geht, wenn man Magenprobleme vermeiden will
Das geht nicht:
Bei Regen und Hagel in einem winzigen Boot eine Überfahrt machen
In unserem Reiseführer steht dass Curanto ein typisches Gericht auf Chiloé ist. Das mussten wir dann gleich mal ausprobieren. Dabei handelt es sich um einen Eintopf aus Muscheln, Schweinerippchen, einer Wurst, einem gekochten Hühnerbein, einer Kartoffel und etwas Undefinierbares in Plastikfolie Verpacktes:
Wir haben das zum Glück schon bei einer Frau am Nachbartisch gesehen und uns zur Sicherheit noch einen Kartoffelbrei dazubestellt, da es für unseren Geschmack ein wenig an Beilage gemangelt hat.
Wir sind ja jetzt nicht direkt am Meer aufgewachsen und haben nicht so viel Erfahrung mit Krustentieren oder anderen schleimigen Meeresbewohnern. Das hat uns hier tatsächlich vor eine Herausforderung gestellt. Wie bekommt man diese Muscheln bitteschön auf? Man kann es mit Gewalt und Hebelkraft probieren, aber es ist erstaunlich wie dicht manche von ihnen halten. Die Kinder am Nachbartisch haben sich mit großen Augen ungläubig amüsiert ob unserem Kampf mit den Meeresfrüchten. Wir waren auf jeden Fall froh als wir tapfer alles aufgegessen hatten, zumindest was sich ohne Brechstange öffnen liess. Ein ungewohntes und teils sandig-schleimiges Ess-Erlebnis. Das in Plastikfolie gewickelte Etwas stellte sich übrigens als recht schmackhaft heraus. Ursel meinte es wäre irgendwas mit Gries.
Beim Abschied von unseren Gastgebern heute Morgen haben wir erfahren dass sie schon um 6:00 morgens im Wasser waren um Fische zu fangen. Anscheinend gehen sie mit einem Neopren-Anzug und einem Netz ins Meer und fangen so die Fische. Diese werden dann, wie auch getrockneter Tang, in der Stadt verkauft. Sehr vorbildlich - so sieht nachhaltige Fischerei aus! Tschüss Pudú-Camping, schön war’s:
Dann ging es wieder den gleichen Weg wie gestern zurück. Am Strand ist uns ein Tang-Sammler entgegengekommen:
Scheint echt so ein Ding hier zu sein, der Tang. Wir haben auch schon mehrere Stände in Puerto Montt gesehen, die den getrockneten Tang verkaufen.
An einer Stelle haben wir eine Abkürzung gewittert. Entweder den Berg hoch und wieder runter oder halt kurz zwischen diesen paar Felsen durch:
Das Wasser kam nicht all zu weit auf den Strand, von daher standen unsere Chancen ganz gut. Also schnell durch - und immer schön aufpassen nicht von einer Welle erwischt zu werden. Leider habe ich mir an einer Stelle einen zu niedrigen Felsen ausgesucht sodass meine Stiefel und Hose schön überspült wurden:
Dumm gelaufen. Also ging’s mit ein bisschen Wasser im Stiefel weiter an dem sehr schönen, sehr langen Strand zurück in’s Dorf.
Das geht:
Dass die Busse hier nicht nur an der Haltestelle, sondern auch sonstwo für einen anhalten
Stapelchips
Ein Dusche aus der sehr zuverlässig tatsächlich warmes Wasser rauskommt
Das geht nicht:
Das Meer unterschätzen
Mit richtig Hunger durch die Stadt laufen und alle Restaurants haben zu - zum Glück gibt’s die Asiaten, die machen irgendwie nie Pause
Weil das Wetter so toll war und wir uns darübe gefreut haben, wollten wir heute nach Cole Cole wandern. Das ist ein Strand ca. 16km vom Nationalparkeingang in Cucao entfernt, wo wir die Nacht verbracht haben. Der Weg führt zuerst auf der Straße bis zu einem sehr langen Strand. Unterwegs sind wir an dieser hübschen Kirche vorbeigelaufen:
Anscheinend leben hier hauptsächlich Ureinwohner Chiles. Diese mögen wohl gerne kräftige Farben und schöne Formen. Zum Beispiel haben sie in der Mitte dieser kleinen Brücke einen Bootsrumpf eingearbeitet:
Macht echt was her!
Die nächsten 5km ging’s dann über den Strand am Meer entlang. Dort haben wir eine Frau gesehen, die vermutlich Muscheln für’s Abendessen gesammelt hat:
Am Strand langlaufen ist ja schön, aber nicht unbedingt mit seinem ganzen Hausstand auf dem Rücken. Deshalb waren wir sehr froh als wir beim Camping Pudú angekommen sind. Ausser uns gab es keine Gäste auf dem Zeltplatz, welcher sich als Pferdekoppel herausgestellt hat:
(man beachte das Seil, das das windschiefe Plumpsklo im Hintergrund vor dem Umkippen sichert und verhindert dass das Dach vom Wind weggeweht wird)
Es gab tatsächlich noch 2qm dungfreien Rasen, auf dem wir dann unser Zelt aufgestellt haben. Die verbleibenden 4km nach Cole Cole konnten wir dann ohne Gepäck laufen. Es ging ziemlich steil hoch, was für herrliche Aussichten gesorgt hat:
Die grünen Steilhänge sind einfach der Hammer. Erinnerte uns sehr stark an Hawaii:
Auf dem Weg haben wir viele grüne Papageien (Langschnabelsittiche) gesehen. Fotografieren konnten wir sie allerdings leider nicht da sie extrem scheu waren.
Nach ein bisschen mehr auf und ab durch moosbewachsene Hohlwege sind wir schließlich am Playa Cole Cole angekommen:
Ein sehr schöner Strand. Alle, die ihr Gepäck bis hierher geschleppt haben, können an diesem schönen Strand auf dem Nationalparkzeltplatz ihr Zelt aufstellen.
Die Anwohner kommen mit Pferden hierher um Tang zu ernten. Der wird getrocknet und dann in der Stadt verkauft:
Der Tang wird u.a. für Suppen, Aufläufe sowie Marmeladen verwendet.
Das geht:
Chiloé bei strahlendem Sonnenschein - gibt es wohl nicht sonderlich oft
Freundliche Einheimische, die einem mit einer Rolle Klopapier aus der Not helfen
Papas die sich die Zeit nehmen um mit ihren Söhnen zusammen ein Lagerfeuer zu machen
Das geht nicht:
Klopapier im einzigen Minimarkt kaufen wollen und dann hat der zu…
Stileis das nach Orange schmecken soll, dann aber tatsächlich irgendwo bei Geschmacksrichtung Dixie-Klo anzusiedeln ist
Am Blauwalaussichtspunkt stehen und weit und breit sind keine Blauwale in Sicht