Wir hatten wirklich Pech mit der Ardèche. Auf dem Hinweg kam uns die Tour de France in die Quere und wir mussten einen Umweg fahren. Auf dem Rückweg war dann ein Großteil der Panoramastraße wegen einem Triathlon gesperrt. Aber der Reihe nach.
Wir sind ziemlich planlos hier angekommen und wussten einfach nur dass hier ein schöner Fluss ist. Ich war vor Ewigkeiten als Jugendlicher mal mit einer Jugendfreizeit hier und hatte gute Erinnerungen an die Zeit und Gegend. Also haben wir das mit ins Programm genommen.
Unser Zeltplatz war nicht weit entfernt von einem hübschen Dorf:
Hier konnte man auch gut die Gegend zu Fuß erkunden. Obwohl es sehr heiss war, gab es hier tatsächlich stellenweise recht moosigen Wald:
Sehr schön für’s Auge und angenehm kühl für den Körper.
Immer wieder gibt’s hier schöne Badestellen in herrlicher Landschaft:
Am nächsten Morgen sind wir dann (zum Glück) recht früh aufgebrochen und wollten die Panoramastraße entlang der Ardeche fahren. Es ging schonmal grandios los mit dem Pont d’Arc:
Und hier haben wir schon bemerkt dass plötzlich sehr viele Radfahrer unterwegs waren. Aber das hat uns nicht weiter gestört, wir hatten es ja nicht eilig.
Also beim nächsten Parkplatz raus und die beeindruckene Flussschleife genossen:
Das war allerdings das letzte was wir von der Panoramastrecke gesehen haben, denn der restliche, wesentlich längere, Teil war wegen des Triathlons gesperrt. Was für ein Pech! Also mussten wir den Umweg über’s Landesinnere nehmen. Hier sind wir zufällig an einem Lavendelhof vorbeigekommen:
Neben leckerem Eis gab’s hier auch jede Menge Schmetterlinge, die sich auf den Pflanzen ausgeruht haben:
Ein schönes Trostpflaster für die verpasste Panoramafahrt.
Mit ordentlich Muskelkater haben wir uns heute zum Lac des Cerces aufgemacht. Schon kurz nach dem Parkplatz wurden wir von einer großen Schafherde begrüßt:
Diese Tour ist kein Witz und schon am Anfang geht es in schier endlosen Serpentinen sehr steil bergauf. Aber hier und da ist die Wolkendecke aufgerissen und hat einen vielversprechenden Blick auf die Berge freigegeben:
Bei einer Militärbasis haben wir diesen posierlichen Freund getroffen:
Nach weiterem Anstieg durch ein Murmeltierfeld, nun dankbarerweise jedoch nicht mehr ganz so heftig, haben wir irgendwann den Sattel erreicht, der den Blick auf die ersten Bergseen freigegeben hat:
Diese Bergseen haben einfach eine unglaublich schöne Farbe!
Nachdem wir die beiden Seen umrundet und uns über ein paar kleine Schneefelder am Seerand gekämpft hatten, konnte man die Landschaft nach einem kurzen Aufstieg nochmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten:
Nicht lange darauf kam dann der dritte See (der Lac des Cerces) in unser Sichtfeld, aber leider hat es immer mehr zugezogen:
Letztendlich waren wir aber sehr dankbar über das Wetter - vorhergesagt war eigentlich Regen. Um zum Schluß gab’s dann für die Mühen nochmal ein richtig schönes Bergpanorama:
Heute haben wir die Wanderung zum Lac Aussois in den französischen Alpen gemacht (aus dem hervorragenden Wanderlust Alpen Führer). Man kann beim zweiten Stausee kostenlos parken und dann geht’s los. Erst ziemlich steil am Seeufer die Böschung hoch, bis man irgendwann einen schönen Ausblick auf die zwei Stauseen und das Bergpanorama dahinter hatte:
Was für eine Augenweide! Besonders wenn man in Berlin wohnt wo gefühlt jede Erhebung über 30m schon als Berg gilt.
Also hier gibt’s auf jeden Fall Bergwelt satt:
Schön ist auch dass es in dieser Gegend viele Murmeltiere gibt. Wir mussten zwar ein bisschen geduldig sein, aber dann haben wir auch schon bald die ersten entdeckt:
Wir hatten besonderes Glück und konnten ihnen sogar dabei zuschauen wie sie ihre Gebietskonflikte klären. Hier ging das mit einer Art Schulterwurf, wie beim Judo:
Eine weitere tolle Sichtung war ein Hermelin, der während unserer Mittagspause im Steinhaufen gegenüber unterwegs war. Für ein Foto war das flinke Tier aber leider viel zu schnell.
Es bieten sich immer wieder schöne Berg-Panoramen:
Und gegen Ende der Tour konnten wir noch einen Blick auf den Steilhang werfen, den wir am Anfang überwunden haben.
Sehr schöne Tour! Wir haben allerdings sehr gemerkt dass wir jetzt im Flachland wohnen und die letzten 1 1/2 Jahre, dank Corona-Homeoffice, nur auf dem Hintern gesessen sind.
Wir sind ja leider immer noch, trotz funktionierender Impfung und 7-Tage Inzidenzen im einstelligen Bereich, im festen Würgegriff der Corona-Pandemie - zumindest sehen das unsere Politiker so. Uns wird das alles langsam zu bunt und deshalb mussten wir mal hier raus. Allerdings ist das dieses Jahr gar nicht so einfach. Eigentlich wollten wir nach Norwegen aber da ist dicht. Nächste Option wäre Spanien gewesen aber da häufen sich schon wieder die Corona Fälle und wir haben keine Lust auf Quarantäne nach dem Urlaub. Als lohnenswertes Ziel bleibt noch Frankreich. Wir wollen uns dieses Jahr mal die Alpen anschauen.
Nachdem wir das Wochenden bei unseren Familien im Südwesten verbracht haben, ging’s dann am ersten Tag gleich schon ganz gut los. Unser Ziel war Annecy. Zwischen Genf und Annecy kamen wir noch an dieser schönen Brücke, der “Pont de la Caille” vorbei:
Man kann drüber laufen und den Ausblick in die schöne grüne Schlucht genießen:
In Annecy angekommen haben wir uns erstmal mit dem Auto durch’s französische Kleinstadtchaos gekämpft. Danach ging’s zu Fuß auf Erkundungstour. Aha, Kunst:
Annecy liegt am gleichnamigen Lac d’Annecy. Ein sehr schöner türkisblauer See mit Bergen im Hintergrund:
Bootsfahren ist hier total angesagt und es wimmelt nur so von Bootsverleihen. Die Anwohner haben natürlich eigene Boote und sich die besten Plätze gesichert - schön im Schatten:
Anfang Juni sind wir also in Strasbourg angekommen. Strasbourg hatte gleich mehrere Vorteile für uns: es war näher an der Heimat (und somit leichter Besuche zu machen oder eingelagerte Dokumente zu besorgen) und quasi direkt an der deutschen Grenze (praktisch für Vorstellungsgespräche in Deutschland). Obwohl die Rückmeldungen von meinem alten Chef aus Kanada recht spärlich waren, ging es vorwärts und er schlug vor dass ich erstmal von Deutschland aus als Freiberufler für sie arbeiten könnte, bis die Sache mit dem Visum geregelt wäre. Das hörte sich für mich nach einem guten Vorschlag an und ich prüfte die Machbarkeit dessen. Parallel dazu bekamen wir auch immer mehr Infos zur Beantragung einer kanadischen Arbeitserlaubnis, was sich aber als komplizierter, teurer und langwieriger herausstellte als ursprünglich gedacht. Aber wir hatten ja einen finanziellen Puffer und mit dem Vorschlag von meinem alten Chef, von Deutschland aus für sie zu arbeiten, sollte sich die Wartezeit überbrücken lassen. Nachdem es immer wieder lange Wartepausen in der Kommunikation mit ihm gab, und somit auch die Unsicherheit ob er überhaupt noch an der Sache interessiert war, bekam ich dann endlich einen Termin für das zweite von drei technischen Interviews. Dies war mit zwei Team-Mitgliedern aus Vancouver, von denen ich lustigerweise schon beide kannte. Das Gespräch lief aus meiner Sicht sehr gut (deutlich besser als das erste mit Kalifornien) und ich hatte mich schon darauf gefreut dass es nun endlich weitergehen kann. Allerdings war dieses Gespräch das letzte was ich je von irgendjemandem aus dieser Firma gehört habe. Keiner der Leute mit denen ich bisher Kontakt hatte hat sich wieder bei mir gemeldet oder mir Rückmeldung gegeben wie es nun weitergehen sollte. Das kam mir sehr komisch vor, nachdem der Kontakt bisher eigentlich relativ nett war und ich die Leute ja auch persönlich kannte. Ich habe nie herausgefunden warum der Kontakt so plötzlich abgebrochen ist. Nach drei Wochen ohne Rückmeldung habe ich dann meinen alten Chef aus Kanada informiert dass ich mich nun in Deutschland bewerbe. Ebenfalls ohne Rückmeldung. Schade.
Dieser Schritt war nicht einfach für mich, denn wir hatten ja schon alles darauf ausgerichtet nach Kanada zu gehen. Vor unserer Reise hatten wir bereits viele Möbel und andere Gegenstände verkauft oder verschenkt um den Umzug über den Atlantik so einfach wie möglich zu gestalten. Aber die Tatsache dass ich, ausser der nun stagnierten Kommunikation mit meinem alten Chef und einer schnellen Absage aus Toronto, so gut wie keine Rückmeldung bekommen habe, hat mir klar gemacht dass es mit Kanada wohl nichts werden würde. Also haben wir uns umorientiert und ich habe angefangen mir in Deutschland Stellen anzuschauen. Durch unsere Deutschlandtour vor ein paar Wochen hatten wir ja bereits Vorarbeit geleistet und wussten welche Städte für uns in Frage kommen würden. Ausserdem stand fest: Ursel will nicht nach München und ich nicht nach Berlin. Nach tagelangem durchforsten von Stellenanzeigen ist mir allerdings klar geworden dass es in unseren Wunsch-Städten nicht unbedingt das gibt was ich Suche, also habe ich mir einfach die besten Stellen rausgesucht, egal in welcher Stadt. Hier war die Resonanz der Firmen, ganz anders als in Kanada, überwältigend und ich bekam sehr schnell sehr viel Interesse signalisiert. Nach vielen Telefonaten hatte ich schließlich Vorstellungsgespräche bei mehreren Firmen.
Zwischenzeitlich haben wir das sommerliche Strasbourger Wetter genossen. Um Strasbourg gibt es einige Seen an denen man schön baden kann. Hinzu kommt dass die Altstadt wirklich sehr malerisch ist:
Die pittoresken Fassaden der alten Fachwerkhäuser schmücken die vielen Kanäle, welche die Altstadt umgeben:
Strasbourg ist aber nicht nur sehr schön, sondern auch eine richtige Europastadt. Hier steht u.a. das Europaparlament:
Als interessierter Bürger der Europäischen Union kann man das Parlament kostenlos besuchen:
Man kann einen Rundgang machen und das Parlament auch von innen besichtigen (da war gerade Baustelle wegen Sommerpause):
Dabei erfährt man vieles über die Europäische Union und die Möglichkeiten zur Teilhabe und Mitbestimmung als EU-Bürger:
Ein Besuch den wir jedem empfehlen können! Was wir auch aussergewöhnlich fanden, ist die Tatsache dass die Strasbourger Straßenbahn über die Grenze bis nach Kehl fährt. Diese grenzübergreifende Infrastruktur ist ein Zeugnis der Deutsch-Französischen Freundschaft und drückt den tiefen Glauben an den europäischen Gedanken aus. Wir fanden das sehr beeindruckend (und obendrein äusserst praktisch).
Was die Bewerbungen anging war ich zuletzt in einer Art Luxus-Dilemma: ich hatte mehrere wirklich gute Stellen in schönen Städten in Aussicht, musste mich aber für eine entscheiden. Und eine davon war auch noch in Berlin!
Dass wir nicht an den Europawahlen teilnehmen konnten, nur weil wir keinen festen Wohnsitz hatten
Mit Zug und großem Rucksack reisen und zusätzlich einen Anzug mitschleppen müssen, der natürlich nicht verknittern darf (ich war echt froh als die Vorstellungsgespräche vorbei waren und ich den wieder daheim einlagern konnte)
Alle zwei Wochen umziehen müssen weil man keine Ahnung hat wie und wann es weitergeht