Heute sind wir von Puntarenas nach Quepos gefahren. Auf ca. der Hälfte der Strecke liegt der Surfer-Ort Jacó der, wie schon La Fortuna, völlig kommerzialisiert ist - ein Las Vegas im Kleinstformat. Irgendwann hinter Jacó ging es dann mit den Palmölplantagen los. Wir haben die Misere in Malaysia mal von oben gesehen als wir von Singapur nach Kuala Lumpur geflogen sind: riesige homogene Flächen die man sogar aus dem Flieger bestens als gigantische Monokulturen erkannt hat. Und jetzt sind wir mitten durch eine Palmölmeer hindurchgefahren:
Die Ölpalme an sich ist ja nichts schlechtes. Aber wenn dafür im großen Stil Regenwald abgeholzt wird, wie besonders in Asien, und dann mit riesigen Flächen an Monokultur ersetzt wird, dann ist das schlichtweg eine ökologische Katastrophe. Hier sind die Flächen wohl nicht annährend so groß wie in Asien, trotzdem war es, wie bereits bei den Bananenplantagen, kein schöner Anblick.
Bereits am Tag zuvor, auf der Fahrt von Monteverde nach Puntarenas, sind uns stark entwaldete Hügel aufgefallen:
Vermutlich waren diese Hügel alle mal voll mit tropischem Regenwald und jetzt: Graswüste für das liebe Vieh. Schade, weg ist der ganze schöne Schatten und die Tiere die mal den Wald bewohnt haben. Ein trauriger Anblick der uns an Neuseeland erinnert und dort bereits erschreckt hat (natürlich sollten wir dabei nicht leugnen dass es in Deutschland nicht viel besser gelaufen ist).
Ja, was soll man dazu sagen? Die fackeln den Regenwald ja auch nicht zum Spaß ab. Damit lässt sich Geld verdienen denn das Palmöl landet u.a. in Lebensmitteln wie Nutella oder auch als Bio-Treibstoff (Ironiedetektor auf Vollausschlag) in unseren europäischen Autos. Die Ölpalme ist bereits ein extrem ergiebiges Gewächs und so gibt es m.E. nur eine Lösung für die fortschreitende Zerstörung des Regenwaldes: wir müssen weniger verbrauchen. Und zwar nicht nur Palmöl. Der auf endloses Wachstum und Verbrauch ausgelegte westliche Lebensstil frisst sich immer weiter in unseren Planeten und raubt uns unsere Lebensgrundlage (sauberes Wasser, saubere Luft, gesunde Böden für Lebensmittel) und zerstört Landschaften und Artenvielfalt die für Lebensfreude und Inspiration sorgen. Ich bin sehr skeptisch dass uns der technischen Fortschritt aus dieser Misere retten wird. Nicht auch zuletzt weil wir die Tendenz zu besitzen scheinen alle Effizienz-Fortschritte durch erhöhten Konsum oder “Komfort” gleich wieder zunichte zu machen (“Ach das Licht kann ich ruhig anlassen, ist ja eine Energiesparlampe”).
Zurück zum roten Faden. In Quepos haben wir dann einen schönen, großen Leguan mit rotem Kopf gesehen:
Der hat uns bisher noch gefehlt auf unserer Liste. Er trank aus einem übel stinkenden und vermüllten Abwasserkanal der in einen Bach mündete. Aber bevor ich jetzt wieder in Fahrt komme mache ich mal besser Schluss für Heute.
Das geht:
- Casado (Reis und Bohnen mit Gulasch und fritierten Bananen)
- Direktverbindung mit dem Bus
- Rucksack immer noch da
Das geht nicht:
- Monokulturen
- Regenwaldabholzung
- Sich und anderen die Lebensgrundlage zerstören