Nach Boca Chica

von Achim

Gestern sind wir von Santa Fe über Santiago nach David aufgebrochen. Wie schon auf der Herfahrt von Santiago nach Santa Fe war der Bus auch bei der Rückfahrt völlig überfüllt. Allerdings hat es diesmal wirklich alles in den Schatten gestellt was ich jemals an Gequetsche erlebt habe, auch in Indien. Wir sind mit einem Kleinbus gefahren der für asiatische Körpergrößen ausgelegt ist, d.h. man sitzt sowieso schonmal nur mit einer Arschbacke auf dem Sitz. Der Bus wurde immer voller und die Leute haben sich schon ziemlich gequetscht, aber der Fahrtbegleiter hat immer fröhlich an jeder Haltestelle neue Leute eingesammelt. Während der Fahrt war die ganze Zeit die Tür offen. Irgendwann war der Bus so voll dass der halbe Körper des Fahrtbegleiters aus dem Bus raushing - und das bei voller Fahrt.

Von den zwei Mädchen, die mit fünf anderen Fahrtgästen auch in der Tür standen, hat die eine ihre Freundin am Zopf festgehalten weil sie Angst hatte diese würde während der Fahrt aus dem Bus fallen. Überhaupt quollen die Leute quasi schon zur Tür raus. Es hat eigentlich nur noch gefehlt dass sich irgendjemand bei uns auf den Schoß setzt. Es war eine sehr lustige und fröhliche Fahrt, aber wir waren froh als wir in Santiago angekommen waren.

Von Santiago aus waren es dann nochmal drei Stunden nach David - im Minibus. Diesmal glücklicherweise nicht ganz so viel Gequetsche. In David angekommen konnten wir gleich mal im Hotel einchecken und das hervorragende WLAN genießen. Die Nacht war dann allerdings ziemlich absurd. Um Punkt 4:00 hat uns das Zimmer-Telefon wachgeklingelt. Ich geh' da ran und versuche im Halbschlaf auf Spanisch rauszufinden wer uns mitten in der Nacht aus dem Bett klingelt. Es stellt sich heraus dass es die Hotelrezeption ist und sie die Klimaanlage überprüfen will. Geht’s noch?! Ich rette unseren Schlaf mit einem gequälten “Me deseo dormir!”. Ist zwar kein sonderlich korrektes Spanisch, hat aber meinen Punkt rübergebracht. Am nächsten Morgen fallen mir beim Wasser kaufen im Drogeriemarkt in David die Produkte unter der Kategorie “Dieta y Salud” (Diät und Gesundheit) ins Auge: Chips, Gummibärchen, Schokoladen, Bonbons, Lutscher. Scheint so als ob gesunde Ernährung in Panama deutlich mehr Spaß macht als in Deutschland. Ach ja, unsere Kamera wäre auch fast noch kaputt gegangen, aber so hat’s zum Glück nur den Filter auf dem neuen Objektiv gekostet, nicht das Objektiv an sich (puh!).

Heute ging’s dann von David nach Boca Chica. Etwas abenteuerlich weil ziemlich unvorhersagbar (man steigt irgendwo an der Autobahn aus und kriegt dann hoffentlich einen der fünf Busse die täglich nach Boca Chica fahren, aber kein Mensch weiss genau wann). Wie immer hat dann mit etwas Geduld alles gut geklappt. Wir hatten sogar noch genug Zeit um gleich mal der Insel Boca Brava einen Besuch abzustatten:

Dort habe ich eine Kokosnuss gefunden und konnte mich gleich mal daran ausprobieren:

Gar nicht so einfach das Teil nur mit einem Stein zu öffnen. Aber letztendlich konnte ich die Kokosmilch “genießen”:

Aufmerksame Leser werden bemerkt haben dass die Kokosnuss im ersten Bild braun ist und die im zweiten Bild grün. Wie sich herausgestellt hat ist es, aufgrund der trockenen und festen Kokosfasern, extrem schwer eine braune Kokosnuss mit einem Stein zu öffnen weshalb ich irgendwann mit Blasen an den Händen aufgegeben habe. Die grüne Kokosnuss mit ihrer frischen Schale war jedoch ruckzuck geöffnet.

Als es dann langsam dämmerte haben sich dir Brüllaffen mit ihrem Gebrüll bemerkbar gemacht. Wir haben die Affenbande sogar entdeckt:

Und viele Einsiedlerkrebse waren auch am Strand unterwegs:

Wir sind gerade noch rechtzeitig mit dem letzten Boot von der Insel gekommen und Ursel ist dann noch dieser goldene Schuss gelungen:

Ein Hammer Bild und ein guter Abschluss für einen schönen Tag.

Das geht:

  • Einfach mal so drauf losfahren und sehen dass es klappt
  • Einsame Strände mit Krebsen, Affen und Kokosnüssen zum spielen
  • Wieder Internet haben

Das geht nicht:

  • Den Motor laufen zu lassen wenn das Auto/der Bus steht - und sei es für eine Stunde
  • Ein Mini-Kühlschrank mit Dauer-Beleuchtung und Glasscheibe - ist echt unglaublich hell in der Nacht
  • Komischer Chemie-Geruch im Zimmer
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