Santa Elena Cloud Forest

von Achim

Bei Monteverde gibt es Nebelwald, eine Art sehr feuchter Berg-Regenwald. Im Nebelwald bei Monteverde gibt es drei Parks: den Monteverde Cloud Forest, den Santa Elena Cloud Forest und den Children’s Eternal Rainforest. Obwohl der Monteverde Cloud Forest der bekannteste ist, aufgrund großem Marketing-Budget, haben wir uns für den Santa Elena Cloud Forest entschieden, denn dieser wird von der Schule in Monteverde betrieben und die Einnahmen kommen direkt dem Dorf zugute.

Der Wald hat uns sehr an British Columbia, bzw. Washington State erinnert, nur ist hier alles noch deutlich grüner, dichter und chaotischer:

Der Pfad war zuerst relativ gut gebaut, wurde aber dann irgendwann zur reinsten Matschpartie. Obwohl im Dorf die Sonne geschienen hat, hat es nur 6km entfernt im Nebelwald nämlich ordentlich geregnet. Zum Glück hatten wir unsere Wanderstiefel dabei die auch schön Wasserdicht sind:

Es ist so feucht dass sogar die Ruhebank völlig bemoost war:

Bei diesem dichten Bewuchs ist es quasi ein Ding der Unmöglichkeit irgendwelche Tiere zu sehen da diese sich hier hervorragend verstecken können. Tausendfüßler haben wir aber lustigerweise gleich drei gesehen:

Und es gab immer wieder schöne Blüten am Wegesrand zu bewundern:

Ein wirklich schöner Wald, aber ganz schön nass!

Das geht:

  • Leute die trotz schicker Schühchen, weisser Hose und fortgeschrittenem Alter den Matschweg durch den Dschungel laufen
  • Wie sich die Pflanzem im Regenwald übereinanderstapeln
  • Zwei völlig unterschiedliche Wetterlagen in nächster Nähe

Das geht nicht:

  • Sandwich mit “Luftbrot”
  • Motorräder ohne Auspuff
  • Dass die Ticos immer ihre Autos laufen lassen, z.B. während sie einkaufen gehen
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Monteverde

von Achim

Heute sind wir mit der Bus-Boot-Bus Kombination von La Fortuna nach Monteverde gefahren. Das ist die schnellste Möglichkeit dorthin zu kommen und ausserdem führt die Route anscheinend durch sehr schöne Landschaft. Gestern hat es den ganzen Tag richtig heftig geschüttet und obwohl es heute wieder einigermaßen trocken war, war alles noch sehr wolkenverhangen:

Leider haben wir also nicht so viel von der Landschaft gesehen. Aber schön war die Bus-Boot-Bus-Kombi trotzdem:

In Costa Rica ist es bisher sehr schwierig gewesen ohne Tour zu wandern. In Monteverde gibt es aber tatsächlich eine “unoffizielle Attraktion”, eine hohle Würgefeige in der man hochklettern kann. Das wollte wir uns anschauen. Auf dem Weg dorthin sind wir über diesen kleinen aufgeregten Vogel gestolpert:

Erst haben wir gar nicht kapiert warum dieser Bird so Angry war. Irgendwann aber haben wir aber dann sein Nest direkt neben dem Weg gesehen. Armer Kerl, er wollte uns vertreiben um sein Nest zu beschützen. Dann sind wir natürlich gleich weitergegangen und haben ihm den nötigen Raum gelassen.

Beim Ficus-Baum angekommen wollte ich das mit dem Hochklettern gleich mal ausprobieren:

Allerdings bin ich nicht so weit gekommen da der Baum nach oben hin ziemlich eng wurde:

Ausserdem wollte ich auch nicht allzu viel Zeit in dem Baum verbringen da die harte Sohle und das Profil der Wanderschuhe nicht gerade sanft zur Rinde sind. Und es wäre ja schön wenn der Baum in ein paar Jahren immer noch steht.

Erst später haben wir gesehen dass wir den “eigentlichen” Ficus-Baum übersehen hatten. Dieser ist nochmal größer. Wenn es noch reinpasst will ich den unbedingt auch mal noch beklettern - mit schonenderen Schuhen.

Das geht:

  • Im Inneren eines Baum hochklettern
  • Mal wieder selbst kochen können
  • Angenehmere Temparaturen - mal einen Tag nicht total verschwitzt sein

Das geht nicht:

  • Unsauberes Geschirr in Gemeinschaftsküchen
  • Keine öffentlichen Wanderwege
  • Das Süßwarenangebot in Monteverde - es passiert wirklich selten dass mich wirklich gar nichts anspricht
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Kakaoplantage

von Achim

Heute haben wir uns die Schokoladen-Tour bei Don Olivio gegönnt. Don Olivio ist der Besitzer einer Kakaoplantage bei La Fortuna und zeigt einem gerne wie der Kakao angepflanzt und verarbeitet wird. Alles beginnt mit den Blüten des Kakaobaumes:

Anscheinend produziert der Baum alle 72h einen Schwung neuer Blüten. Jede zwanzigste Blüte wird im Schnitt bestäubt und entwickelt sich zur Kakaofrucht weiter:

In der Schote befinden sich die Kakaobohnen welche herausgenommen und für fünf Tage fermentiert werden. Danach werden die fermentierten Bohnen gewaschen und 15 Tage zum trocknen ausgelegt:

Im nächsten Schritt werden die Bohnen geröstet und danach die Schale der Kerne von den Kernen selbst getrennt. Traditionell geschah dies wohl mit diesem hölzernen Stoßwerkzeug:

Nachdem die Kakaobohnen sanft zerkleinert worden sind kann die Schale von den Kernen getrennt werden. Dies wird so gemacht wie wir die Spreu vom Weizen trennen: mit Wind.

Danach werden die gerösteten Kakaobohnen gemahlen:

Hier endete dann die Vorstellung und die weiteren Schritte auf dem Weg zur Schokoladentafel mussten wir uns dazudenken. Während der Führung gab’s immer wieder frisches Obst und am Schluss durften wir noch ein leckeres Schokoprodukt probieren.

Toll fand ich auch dass wir sehen konnten wie man Zuckerrohr auspresst. Dazu haut man beim Zuckerrohr mit einem Hammer auf die dicken Stellen und dreht den Stengel dann anschließend durch eine Presse:

Und schon läuft da ordentlich der Saft raus - wir waren überrascht wie viel!

Das Schöne ist dass Don Olivio nicht nur Kakao, sondern alles Mögliche anpflanzt. Von Kokosnuss über Papaya und Ananas bis hin zur Vanille. Bei dieser Vielfalt an Pflanzen fühlen sich auch Tiere wohl und wir haben viele Vögel gesehen, u.a. Kolibris:

Dieser Vogel gehört wohl zur größten Kolibrigattung der Welt. Es gab sogar ein Kolibrinest im Garten, welches uns der Sohn von Don Olivio freundlicherweise gezeigt hat:

Drinnen befanden sich zwei Eier und ein Junges (Vorsicht: nur schauen, nicht anfassen). Ein außergewöhnliches Nest!

Das geht:

  • Sehen wie der Kakao wächst
  • Zuckerrohr auspressen
  • Landwirtschaft in vielfältiger Mischkultur und damit auch eine reiche Artenvielfalt auf der Plantage

Das geht nicht:

  • Ein volles Glas Zuckerrohrextrakt trinken - eine unglaublich süße Brühe
  • Rohe Kakaobohnen - schmecken definitiv nicht
  • Auf Spanisch mit den Leuten reden aber nur auf Englisch Antwort bekommen - ja ok, unser Spanisch ist immer noch schlecht
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La Fortuna

von Achim

Es war nicht ganz so einfach wie gedacht von Alajuela nach La Fortuna zu kommen, aber nach ca. 6h Busfahrt und einmal umsteigen haben wir es geschafft. Wir sind durch eine grüne Berglandschaft gefahren, die vermutlich früher mal von Urwald bedeckt war. Heute ist alles abgeholzt und es stehen ein paar Kühe auf der Weide:

Der Schwarzwald lässt grüßen. Während der Fahrt ist uns immer wieder der Abgasruß von LKWs und der Rauch von Brandrodungen in die Nase gestiegen. Unterwegs gab’s dann auch noch einen leichten Zusammenstoß von einem Bierlaster mit einem Pickup-Truck. Glücklicherweise ist nichts passiert und der Unfall konnte umfahren werden.

In La Fortuna haben wir dann gleich festgestellt warum die Leute sagen dass Costa Rica so teuer sei. Die Übernachtungen waren bisher recht günstig, das Essen im Supermarkt ähnlich wie bei uns. Dafür wird bei allem wo das Schild “Öko-Tourismus” draufklebt ordentlich zugelangt. Ob “Öko” jetzt für “ökologisch” oder für “ökonomisch” steht, konnten wir noch nicht rausfinden. Fakt ist, Abstecher in die Natur sind hier nur gegen eine unverhältnismäßige Gebühr zu haben. Dafür kann man günstig Obst von riesigem Ausmaß essen:

Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Handgranate entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Maracuja. Besonders lecker in Kombination mit Papaya (unsere “hawaiianische Mischung”):

Im Dorf gibt es ein Schokoladen-Museum in dem man auch Schokolade aus örtlicher Herstellung kaufen kann:

Die 80g Tafel kostet 6$. Ein 230g Glas Schokoaufstrich kostet 12$. Im Souvenirladen kann man sogar eine 50g Tafel für 7$ kaufen - das entspricht einem Preis von über 12€ für eine 100g Tafel!

Bei dieser Preislage verwunderte es uns dann auch nicht dass der Nationalpark Volcan Arenal ebenfalls hoffnungslos überzogen bepreist war. Wir haben uns den Vulkan dann einfach von einem Feldweg aus angeschaut:

Der Weg hat durch lauter Zuckerrohr-Felder geführt und es war schön mal ein Stück “normales” Costa Rica zu sehen. Hin und wieder kam der Laster vorbei und hat das geerntete Zuckerrohr abtransportiert:

Auf einem der Bäume saß dieser Vogel mit seinem knallgelbem Schweifgefieder und hat mit lautem “Gesang” auf sich aufmerksam gemacht:

Er hat sich ziemlich abgefahren angehört. Ein bisschen wie ein kaputter mechanischer Automat.

Das geht:

  • Wenn man beim Frühstück gefragt wird ob man die “traditionelle” Variante will und sich dann nach genauerem Nachfragen herausstellt dass das sowieso die einzige Möglichkeit ist (muss da auch noch jemand anderes spontan an die SED denken?)
  • Trinkwasser aus der Leitung
  • Aus Ursels Sicht: die Temperatur

Das geht nicht:

  • Europäische Beinlänge beim Busfahren in Costa Rica - macht keinen Spaß
  • Brandrodungen
  • Unverhältnismäßige (Eintritts-) Preise
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Einmal durch San José

von Achim

Da gestern unser letzter Tag an der Karibik-Küste war und man nicht alleine im Nationalpark Cahuita schnorcheln darf, haben wir uns dafür entschieden eine Schnorchel-Tour zu buchen. Diese hat sich letztendlich als relativ unprofessionell und überteuert herausgestellt. Wir haben fast keine Fische gesehen, es hatte ordentlich Wellen und ich habe mir den Fuß an Korallen aufgeschnitten weil der “Kapitän” das Boot an einer sehr flachen Stelle im Riff geankert hatte. Also eher Griff in’s Klo. Bei guten Bedingungen soll die Unterwasserwelt dort aber wohl schön sein.

Nun gut, manchmal hat man Glück und manchmal Pech. So sind wir also heute Morgen in den Bus nach San José, Costa Ricas Hauptstadt, gestiegen. Bevor wir in die Berge kamen, ging es wieder hauptsächlich durch Bananenplantagen. Es ist wirklich unglaublich auf welcher Fläche die hier angebaut werden. Mir wird beim Anblick von solch großflächigen Monokulturen ja immer etwas mulmig wenn man bedenkt was das für Auswirkungen hat. Die Menschheit muss Unmengen von Bananen verzehren.

Bei der Anfahrt auf San José sind wir durch das Armenviertel Triángulo de la Solidaridad gefahren, welches aus heruntergekommenen Wellblechhütten besteht die sich direkt neben der Autobahn befinden. San José hat offenbar keinen “offiziellen” ÖPNV, was dazu führt dass es um die zwanzig verschiedenen Busbahnhöfe von privaten Betreibern gibt. Je nach dem wo man hin will, muss man an einen anderen Busbahnhof. Als wir aus dem Bus ausgestiegen sind, wurden wir erstmal von einer Horde Taxifahrer empfangen, die uns direkt irgendwo hinfahren wollten. Einem Amerikaner vor uns hat das nicht so gut gefallen und er hat sich einen Weg durch die Taxifahrer-Mauer “freigerammt”. Ziemlich peinliche Nummer wenn ihr mich fragt, alle anderen haben es auch ohne Gewaltanwendung geschafft aus dem Bus zu kommen.

Nachdem wir ja ziemlich konsequente Taxiverweigerer sind, haben wir die Taxifahrer stehen lassen und sind einfach zur anderen Busstation gelaufen. Kein schönes Gebiet, aber es war Tag und wir wurden dankenswerterweise nicht ausgeraubt. Kurz darauf saßen wir schon im Bus nach Alajuela. Dort angekommen haben wir festgestellt dass Freiburg nicht die einzige Stadt mit Bächle ist:

Vermutlich handelt es sich dabei aber nicht um eine Lösung für ein mittelalterliches Abwasserproblem, sondern eher um eine für Überflutung bei Starkregen.

Danach haben wir gleich in unsere Hipster-Unterkunft mit Palettenbett, betrieben von zwei netten, jungen und leicht überforderten Mädels, eingecheckt:

Eigentlich wollten wir ja den Vulkan Poás anschauen, aber das hat sich als schwer machbar herausgestellt. Schade.

Das geht:

  • Über Dschungel-Berghügel fahren
  • In San José gleich den richtigen Busbahnhof für die Anschlussfahrt finden
  • Grüne Papageien im Baum beim Frühstück

Das geht nicht:

  • Gewalt als erste Lösung von Problemen
  • Das Bus-System in San José
  • Seine Erkältung nicht mehr losbekommen
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