Letztes Wochenende wollten wir raus in die Natur und haben einen kleinen Ausflug nach Potsdam gemacht. Dort befindet sich der “Wissenschaftspark Albert Einstein”, in dem u.a. das Leibniz Institut für Astrophysik angesiedelt ist. Das heisst dort steht jede Menge cooles Zeug rum. Neben einer Anlage mit einem Supercomputer zur Berechnung von Klimamodellen gehören zahlreiche Sternwarten dazu:
Von historischer Bedeutung im Park ist der Einsteinturm:
Er wurde in den 1920er Jahren erbaut. Mit Hilfe dieses eigenwillig gestalteten Sonnenobservatoriums sollte Einsteins Relativitätstheorie experimentell bestätigt werden:
Der Wissenschaftspark liegt mitten im Wald. Dort fühlen sich nicht nur die Wissenschaftler, sondern auch zahlreiche Tiere, wohl:
Potsdam liegt an der Havel, einem sehr breiten Fluss der eigentlich mehr an einen See erinnert:
Am Ufer haben die Bewohner dieser Flusslandschaft ihre Spuren hinterlassen:
Den Biber dazu haben wir leider nicht gesehen.
Der Herbst zaubert bunte Farben auf die Blätter der Pflanzen:
Wenn man in Berlin ist kann man den deutschen Bundestag besichtigen. Dazu muss man sich allerdings vorher anmelden. Vor ein paar Wochen war dort Sonntags allerdings “Tag der offenen Tür”. An diesem Tag konnte man einfach unangemeldet rein und sich das mal anschauen. Die Chance haben wir natürlich nicht ungenutzt gelassen.
Den Plenarsaal kennt man ja aus den Nachrichten. Dort sitzen die Fraktionen, halten Reden und stimmen über Vorschläge ab:
Bereits am Eingang kann man ein kleines Büchlein mit dem Grundgesetz mitnehmen. Überhaupt dreht sich hier sehr viel um Gesetze. Auf einer sehr langen Tischreihe waren Gesetzesvorschläge der Parteien ausgelegt:
Von “Forschung und Innovationen für klimafreundliches Fliegen” (FDP) über “Masterplan gegen Geldwäsche” (Die Linke) bis hin zu “Pauschalreisende bei Insolvenzen wirksam schützen” (Die Grünen) war alles dabei. Diese sind auch im Internet einsehbar. Ob das letzte Gesetz rechtzeitig vor der Thomas Cook Pleite verabschiedet werden konnte weiss ich allerdings nicht.
In einer Bibliothek befinden sich ganze Wandregale voller Protokolle, zusammengebunden zu schicken Büchern:
Ein Kunstwerk im Innenhof erinnert daran für wen die ganze Arbeit, die teils bis tief in die Nacht andauert, gemacht wird:
Sehr gut gefallen hat uns dass man immer wieder Leute ansprechen konnte, die einem dann die Vorgänge und Einrichtungen erklärt haben. Obwohl wir das Meiste zwar schonmal vor vielen Jahren in der Schule gehört hatten, war uns vieles einfach nicht mehr präsent.
Teilweise sieht man noch Botschaften an den Wänden, welche russische Soldaten nach der deutschen Niederlage im zweiten Weltkrieg hinterlassen haben:
Wer der russischen Sprache mächtig ist kann sicher die ein oder andere Botschaft entschlüsseln. Was man wohl jemandem nach so einem Krieg an die Wand des Regierungsgebäudes schreibt?
Einer der Höhepunkte des Besuchs war die Dachterasse mit der riesigen Glaskuppel:
Ein imposanter Anblick! In der Glaskuppel führen zwei Wege in Anordnung eines Doppelhelix zur Spitze und wieder hinunter. Dort gibt es auf einem Zeitstrahl Informationen zur deutschen Geschichte:
Zum Beispiel zur deutschen Sozialversicherung. Schon im Jahre 1913 wusste man: “Die deutsche Sozialversicherung steht in der ganzen Welt vorbildlich und unerreicht da.” Damals wie heute sind wir also ganz vorne mit dabei.
Von der Dachterasse hat man einen tollen Ausblick über Berlin:
Der Tag war wirklich klasse um einen guten Einblick in die Politik und eine bessere Vorstellung von der Arbeit im Bundestag zu bekommen. Ich hoffe dass es auch in Zukunft einen “Tag der offenen Tür” im Bundestag geben wird, um uns Bürgern die Politik greifbarer zu machen.
In Berlin ist immer was los sodass es einem nur mit viel Mühe langweilig wird. Da wir die Mühe scheuen lassen wir uns von der Stadt mitreißen. Letztes Wochenende gab es gleich mehrere interessante Fotoausstellungen. Uns hat “Islands of Utopia” angesprochen, eine Ausstellung über alternative Lebensweisen auf dem Wasser:
Es gab zahlreiche Fotos und Geschichten von Leuten auf der ganzen Welt. Auch in Berlin gibt es ein paar Alternative, die aufgrund der hohen Mietpreise auf Hausboote ausgewichen sind.
Die Ausstellung fand im Haus der Statistik statt, welches sich in Fußnähe zum Alexanderplatz befindet:
Ziemlich fertiges Gebäude. In dessen Erdgeschoss hatten sich ein paar Alternative eingerichtet, denen es ein Anliegen war mit Kunstaktionen auf Missstände in der Stadt aufmerksam zu machen. So zum Beispiel Verdrängung durch steigende Mieten, ein Thema welches die Berliner momentan sehr beschäftigt:
Sinnbildlich für diese desolate Situation war dann auch der hintere Bereich eingerichtet, ob mit Absicht oder nicht:
Auf der anderen Seite sieht man auch Solidarität in der Stadt:
Der globale Überfluss an Geld geht auch an Berlin nicht spurlos vorbei. Ratlos was sie mit ihrem Geld machen sollen, treibt es wohl viele Engländer auf der Suche nach Immobilien-Rendite nach Berlin.
Die Bezirke in Berlin werden Kieze genannt. Unser Kiez ist Wedding. Wir müssen nur über die Brücke laufen und schon sind wir im Prenzlauer Berg, einem unserem Nachbarkieze. Dieser ist für seine hohe Dichte an Schwaben, Biomärkten und jungen Familien mit Kindern bekannt. Da darf natürlich auch ein Bauernmarkt nicht fehlen. Gut für uns dass wir es mit 20min Fußweg nicht sonderlich weit haben. Was Frische und Qualität von Obst und Gemüse angeht kann er leider nicht mit dem Freiburger Markt mithalten, zu unserem großen Erstaunen und Freude gibt’s hier aber auch Birnen der Sorte “Gute Luise” - die Besten! Wir sind jedoch froh einen Bauernmakt in unserer Nähe gefunden zu haben. Und er hat etwas das es in Freiburg nicht gibt: eine Fisch-Räucherei!
Wild gefangen und frisch geräuchert - schmeckt einfach super lecker!
Wenn man ein bisschen durch den Kiez wandert kann man hier und da auch noch etwas vom rauhen Berlin sehen, welches mittlerweile nicht mehr so häufig anzutreffen ist:
Die Einschusslöcher an der Häuserwand erinnern an die dunkelsten Jahre unseres Landes, die von Berlin aus gesteuert wurden. Auch wenn von dieser Wunde im deutschen Gewissen mittlerweile nur noch eine Narbe übrig ist, dürfen wir diese Vergangenheit nicht vergessen. Sie soll sich nicht wiederholen!
Wir haben hier in Berlin einige Freunde, die wir von Früher kennen. Eine davon hat einen Garten in dem sie sich letztens mit Ursel zum Kaffeetrinken getroffen hat. Dabei ist ihnen dieser Fuchs über den Weg gelaufen:
Er war extrem nah, Ursel hat das Foto mit dem Mobiltelefon gemacht. Er hat sich aber anscheinend nicht sonderlich um die Leute geschert. Er war hinter den Zwetschgen am Boden her: